Krefeld Lunkebeins Kull: Erneute Altlastenprüfung

Krefeld · Wo eine Kita gebaut werden soll, war früher eine wilde Müllkippe. Bei einer intensiveren Überprüfung sollen nun auch der Sportplatz, das angrenzende Wäldchen und das Grundwasser einbezogen werden. Dafür werden mehrere Brunnen gebohrt.

 Das Gelände an der Randstraße (Archiv).

Das Gelände an der Randstraße (Archiv).

Foto: Carola Puvogel

Es wird noch einige Zeit dauern, bis der Boden der ehemaligen "Lunkebeins Kull" auf Altlasten überprüft wird. Bernhard Plenker wollte sich in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung West nicht auf einen Termin festlegen lassen, wann die groß angelegten Bohrungen nun tatsächlich stattfinden werden. Doch der Prozess ist eingeleitet, das Leistungsverzeichnis erstellt, die Ausschreibung wird vorbereitet. Die Stadt investiert einen hohen fünfstelligen Betrag. "Es geht um die Zukunft dieses Standorts", sagte Plenker.

Auf dem Gelände an der Randstraße soll eine Kindertageseinrichtung gebaut werden, außerdem befindet sich dort ein Sportplatz, der von Anadolu Türkspor genutzt wird. Dass das Areal mit Schadstoffen verseucht ist, steht bereits fest - das hatten Bohrungen aus dem Jahr 2011 an drei Stellen ergeben. Doch nun soll noch einmal viel genauer überprüft werden, wie stark der Untergrund belastet ist und ob von ihm eine Gefährdung ausgeht. Auch der Sportplatz und das angrenzende Wäldchen werden, wie von Bürgern gefordert, diesmal mit einbezogen. Auch das Grundwasser wird überprüft. Dafür werden mehrere Brunnen gebohrt.

Wie ausführlich berichtet, war das Gelände über lange Zeit als wilde Müllkippe für Chemikalien genutzt worden. Anwohner und Zeitzeuge Herbert Bein hatte unserer Redaktion über seine Erlebnisse aus den 50er Jahren berichtet: "Dort, wo jetzt das Wäldchen und der Bolzplatz liegen, war seinerzeit ein Gewässer, Lunkebeins Kull genannt." Der Bereich sei als "unbewältigte Altdeponie der höchsten Gefahrenklasse zu sehen", meint er. Dort habe man damals Altöl, Farbreste, Chemikalien und Asbestplatten wild entsorgt.

Bein kann sich an viele Kameraden erinnern, die, wie er selbst, als Kinder schwer erkrankten. Das Wasser habe damals gebrannt: "Eines Tages schwammen grellfarbige, teilweise gefüllte Fässer auf dem Wasser. Wir verschnürten jeweils sechs Fässer, belegten sie mit Resten von Asbest- Platten und paddelten mit diesen Flößen auf dem Wasser. Als die Frösche nicht mehr abtauchten, wenn wir kamen, weil sie nicht mehr konnten und am Ende verstummten, das Wasser mit einer trüben, übelriechenden Schicht bedeckt war, die an mehreren Stellen brannte, kleine Explosionen unter Wasser erfolgten, da wurde es den Kindern unheimlich und sie mieden fortan die Kull."

Der Plan, das Gebiet als Standort für eine Kita zu nutzen, war schon vor Jahren von der Politik verworfen - um dann überraschend Anfang des Jahres wieder aus der Schublade geholt zu werden.

Nach Protesten aus der Bevölkerung wird also nun genau hingeschaut und nach Vorgaben des Bundesbodenschutzgesetzes geprüft. Die Ergebnisse des Gutachtens werden der Öffentlichkeit im Anschluss umfassend präsentiert.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort