Krefeld Lückenlos spannender Jazz in der Kufa

Krefeld · Auf Einladung des Jazzklubs gastierte am Samstag in der Kufa das Quintett des Altsaxofonisten Rudresh Mahanthappa. Sein aktuelles Album mit dem Titel "Bird Calls" hat gerade mehrere hohe Auszeichnungen eingeheimst.

Aber es ist keine Hommage an Charlie "Bird" Parker im üblichen Sinne, wie Mahanthappa inzwischen mehrfach klarstellte. Es ist eher die Suche nach den Spuren, die Parkers Werk neben den indischen Wurzeln im Musikverständnis Mahanthappas hinterlassen hat, denn er hörte dessen Musik schon als Kind. Und besonderen Eindruck müssen dabei Parkers Duette mit Dizzy Gillespie gemacht haben, denn seinem Trompeter Adam O'Farrill, erst 20 Jahre alt, aber mit großem Ton, räumte er in der insgesamt sehr jungen, aber hochkarätigen Band eine herausgehobene Position ein. In dem komplett von Mahanthappa selbst komponierten Repertoire kamen nicht so viele direkte Wechselspiele zwischen den beiden Bläsern vor, dafür aber viele Unisono-Passagen sowie leicht zueinander versetzte identische Tonfolgen und regelrecht zweistimmige Parts.

Dabei trat man einerseits in die Fußstapfen der oben erwähnten Bebop-Heroen, verleugnete aber auch in diesem Konzept die indischen Wurzeln des Bandleaders nicht. Deutlich hörbar wurde dies nicht nur im oft melodie-betonten Zusammenwirken von Alto und Trompete, sondern auch auf dem Kontrabass. François Moutin bestach ebenso wie O'Farrill durch atemberaubende Spieltechnik und Einfallsreichtum und schien darüber hinaus intensiv die komplexe Rhythmik studiert zu haben, wie man sie von den indischen Fingertrommlern auf ihren Tablas zum Beispiel aus der Musik von Ravi Shankar kennt.

Einen Schlagwerker hätte man da eigentlich gar nicht gebraucht, doch Drummer Rudy Roysten bereicherte die Band mit solider Fundierung und ging bei einzelnen Soli vehement mit in die jeweilige Steigerung. Nicht zu vergessen Matt Mitchel, dessen Piano nicht immer gut zu hören war, der aber ebenfalls eine ganz eigene Handschrift schrieb, aufgebaut auf Thelonious Monk, jedoch deutlich schneller und mit sehr vielen repetitiven Elementen.

Das im Konzertverlauf noch immer dichter werdenden Zusammenspiel dieser fünf wunderbar teamfähigen Virtuosen nahm bald majestätischen, bald hymnischen und oft eben auch bebop-feurigen Charakter an, blieb lückenlos spannend auf höchstem Niveau.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort