Krefeld Louvre zeigt Goldhelm aus Gellep

Krefeld · Fürst Arpvars Helm geht im Frühjahr zu einer Ausstellung in das Pariser Weltmuseum. Der kostbare fränkische Helm aus dem Museum Burg Linn wird nur selten ausgeliehen. Der Transport ist aufwendig, die Vorbereitungen laufen.

 Museumsleiter Christoph Reichmann präsentiert die Holzkiste, in der demnächst der kostbare Helm auf die Reise gehen wird. cken

Museumsleiter Christoph Reichmann präsentiert die Holzkiste, in der demnächst der kostbare Helm auf die Reise gehen wird. cken

Foto: L. Strü

Die Anfrage bestätigt, welchen Schatz das Archäologische Museum Burg Linn hütet: Der weltberühmte Louvre möchte für seine Ausstellung "Un brève histoire de l'avenier" ("Eine kurze Geschichte der Zukunft") den Goldhelm des Frankenfürsten Arpvar aus Linn haben. Das meistbesuchte Museum der Welt hatte — wie berichtet — die Leihgabe angefragt. Jetzt ist entschieden. "Es ist eine Ausstellung, die die Höhepunkte der europäischen Kulturgeschichte mit künstlerischem Anspruch darstellen wird", sagt Christoph Reichmann, Leiter des Museums Burg Linn. Im nächsten Frühjahr wird der Helm, der 1962 aus dem römischen Gräberfeld Gelduba in Gellep geborgen wurde, nach Frankreich reisen — und im Sommer als verspätetes Highlight im Niederländischen Nationalmuseum der Altertümer in Leiden eintreffen. "Dorthin werden wir einige Sammlungsstücke entleihen, auch eine Kanne aus Arpvars Grab", sagt Reichmann.

Die beiden renommierten Häuser bilden die großen Ausnahmen. Denn der Helm aus dem 6. Jahrhundert ist zwar viel gefragt, geht aber selten auf Reisen. Zuletzt war er im Chlodwig-Jahr 1997 Teil einer großen Franken-Ausstellung in Mannheim, Paris und Berlin. Wenn ein solch kostbares Unikat seinen heimischen Museumsplatz verlässt, bedeutet das einen enormen Aufwand.

Der Helm wird in einer maßangefertigten Holzkiste reisen — nicht größer als eine Hutschachtel. Während Arpvars originaler Kopfschutz derzeit noch in der Museumsvitrine ruht, wird die Kopie des Helms in der Box aufbewahrt — gut mit Filz und Seidenpapier geschützt. "Es ist schon ein Unternehmen, den Helm aus der Vitrine zu nehmen", sagt Reichmann. Sechs Mann sind nötig, um die schwere Holzverkleidung zu entfernen, ohne die hochempfindliche Sicherheitstechnik zu verletzen. Dann erstellen die Linner ein genaues Zustandsprotokoll — das werden auch die Pariser Kollegen tun, wenn der Helm eingetroffen ist — eine Absicherung für den Fall etwaiger Transportschäden. Vorsichtig werden die Wangenschutzelemente abmontiert, bevor der Helm in eine Form aus säurefreiem Schaumstoff mit säurefreiem Seidenpapier gelegt wird. Beim Transport darf nicht das kleinste Risiko für eine Beschädigung entstehen. "Der Helm darf im Kasten kein Spiel haben, aber auch nicht eingepfercht sein. Wir verwenden auch keine Noppenfolie, kein Klebeband. Dabei ist die Gefahr zu groß, dass die Stücke beim Auspacken beschädigt werden", sagt Reichmann.

Ein Kurier wird den Helm abholen — ein Kunsttransportunternehmen, das der Louvre beauftragt. "Wir nehmen keine Leihgebühren, dafür tragen die jeweiligen Museen alle Kosten des Unterfangens", erklärt der Museumschef. Dazu zählt auch die Versicherung. Über Summen spricht Reichmann nicht, die gehören zu den zahllosen Details, die in umfangreichem Schriftwechsel zwischen Linn und Paris geklärt werden. Auch die Bildrechte werden bestimmt — für den Katalog und eine mögliche Postkarten-Edition, die der Louvre auflegen will. Restauratorin Eileen Wolf wird den Linner Schatz von der Burg bis in den Louvre begleiten. "Das ist durchaus üblich, dass bei solchen wertvollen Leihgaben jemand vom Heimatmuseum mitfährt."

Der Helm ist ein schmuckes Beispiel für fränkischen Adel. Heute steht fest, dass er in Byzanz hergestellt wurde. "Die fränkische Elite hat solche Helme getragen", sagt Reichmann. Ein Geheimnis ist bisher noch nicht gelüftet: Zum Helm gehört ein Nackenschutz, der noch nicht restauriert ist. Das Drahtgeflecht ist zu einem Knäuel verworren. "Wir wissen nicht, wie er genau ausgesehen hat. Er muss länger als bis zum Nacken sein, aber nicht bis über die Schultern reichen."

Da hofft Reichmann auf die Fortschritte in der Computertomografie: "Damit wird sich das klären lassen.

(RP)
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