Ab Sommer London-Taxi für Krefelder Shuttle-Service

Krefeld · Mit einer Mischung aus Sammeltaxi und Bus wollen die Stadtwerke ab Sommer ihr Angebot im öffentlichen Personennahverkehr ab 20 Uhr ausbauen. Die Fahrzeuge können nur über eine App gebucht und bezahlt werden.

 Bei den fünf Fahrzeugen der britischen Firma LEVC, die die SWK für die Startphase in Krefeld anschaffen wollen, handelt es sich um ein sechssitziges Hybrid-Modell, in das auch ein Rollstuhl oder Kinderwagen passt.

Bei den fünf Fahrzeugen der britischen Firma LEVC, die die SWK für die Startphase in Krefeld anschaffen wollen, handelt es sich um ein sechssitziges Hybrid-Modell, in das auch ein Rollstuhl oder Kinderwagen passt.

Foto: Deutsche Bahn AG/Wolfgang Köhler

Mit einer modernen Mischung aus Sammeltaxi und Digital-Bus wollen die Stadtwerke (SWK) ab Sommer ihr Angebot im öffentlichen Personennahverkehr in Krefeld erweitern. Das Verkehrsunternehmen bringt einen Service auf Bestellung („on-demand“) auf die Straße. Fahrgäste, die zeitgleich ähnliche Routenwünsche haben, werden zu Fahrgemeinschaften gebündelt. Gestartet wird mit fünf Wagen im London-Taxi-Look - einem sechssitzigen Hybrid-Fahrzeug des britischen Herstellers LEVC - sowie einer App, über die der Shuttle-Service dann buchbar ist. „Es wird keinen festen Fahrplan geben“, so Karl Schröder, Experte der SWK-Verlehrsleitung. „Es handelt sich um eine rein digitale tägliche Ergänzung des derzeitigen ÖPNV-Angebotes zwischen 20 und 4 Uhr.“

Die Buchung und Bezahlung einer Fahrt erfolgt ausschließlich per App. Die Abwicklung erledigt ein Rechner. Sobald eine Fahrt gebucht ist, können Kunden live mitverfolgen, wo genau sich das bestellte Fahrzeug befindet. „Der Mensch greift in die weitere Planung und den Ablauf nicht mehr ein“, so Schröder. Während der Fahrt steigen gegebenenfalls weitere Fahrgäste ein, die ein ähnliches Ziel haben. Durch diese Fahrgemeinschaften bündelt der Rechner mehrere Anfragen, die Fahrzeuge können optimal ausgelastet werden. Das sorgt für weniger Verkehr auf den Straßen und entlastet die Umwelt.

Bezahlt wird auch auf elektronischem Weg. Es gibt fünf Preisstufen, die zwischen dem Taxitarif und dem jetzigen ÖPNV-Preis liegen - Gruppentarif inklusive. „Genaue Preise können wir noch nicht sagen“, so Schröder. Allerdings: Es gibt einen separaten Tarif, der nicht in das VRR-Ticket-System eingebunden ist. In Hamburg - wo das System des Anbieters „Ioki“ bereits erfolgreich läuft - ist das anders. Das Sammeltaxi ist mit einem Euro mehr zum Bus- oder Bahnticket bezahlt. Bei dem Fahrzeug handelt es sich um ein sechssitziges Modell, in das auch ein Rollstuhl oder Kinderwagen passt. „Wichtig ist, dass es sich um ein zusätzliches Angebot handelt“, erklärt Schröder. „Die abendliche und nächtliche Taktung der Busse und Bahnen wird nicht ausgedünnt.“

„Es geht dabei um mehr Mobilität, aber weniger Verkehr“, erklärt Planungsdezernent Martin Linne das Konzept. In diesem Bereich habe der Markt erst angefangen, sich zu entwickeln. „Wir wollen als SWK in dieser Startphase für Krefeld die Weichen stellen“, ergänzt Schröder. „Mit Blick auf Unternehmen wie Uber wollen wir es möglichen Mitbewerbern gleichzeitig so schwer wie möglich machen, um eine Kannibalisierung im ÖPNV zu vermeiden.“ Jürgen Wettingfeld, stellvertretender CDU-Vorsitzender, begrüßt ausdrücklich, dass die SWK schon im Vorfeld den Kontakt zum Taxigewerbe gesucht hat. „Wir haben nach möglichen Problemen und Störgefühlen gefragt“, so Schröder. Ziel der SWK sei, hier eine „Kooperation“ einzugehen. Doch die Gespräche laufen noch.

Parallel gibt es noch Gesprächsbedarf mit der Bezirksregierung Düsseldorf. „Die Einführung des Bus-on-demand-Angebotes ist kurzfristig nach dem Abschluss des Anhörungsverfahrens und der Genehmigung durch die Bezirksregierung Düsseldorf vorgesehen“, versichert der Experte der Stadtwerke Krefeld.

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