Literarischer Sommer Lektüre für die Sommerwochen

Krefeld · Am 1. Juli beginnt das deutsch-niederländische Lesefestival „Literarischer Sommer“. In Krefeld finden vier Autorenlesungen statt. Ein Roman ist die Geschichte des Uerdingers, der El Dorado suchte.

 Anette Ostrowski (l.) vom Kulturbüro und Evelyn Buchholtz, Leiterin Mediothek

Anette Ostrowski (l.) vom Kulturbüro und Evelyn Buchholtz, Leiterin Mediothek

Foto: Stadt Krefeld

46 Veranstaltungen, darunter 33 Lesungen, zwei Filmabende, drei Exkursionen, fünf Lesungen mit Musik und je eine Kinder- und Jugendlesung sowie ein Illustratorenvortrag in 14 Städten in Deutschland und den Niederlanden: Der 19. Literarische Sommer hat viel zu bieten. Am 1. Juli eröffnet Gerbrand Bakker das deutsch-niederländische Lesefestival in Aachen. Krefeld, als eine der Gründungsstädte der Veranstaltungsreihe (gemeinsam mit Neuss und Mönchengladbach) wird dabei mit vier Erwachsenen- und einer Jugendlesung bedacht.

Dabei stellt eine Buchvorstellung mit stark regionalem Bezug einen der Höhepunkte dar: Am Donnerstag, 26. Juli, präsentiert Sabrina Janesch ihr Werk „Die goldene Stadt“. Darin geht es um den gebürtigen Uerdinger Rudolf August Berns. Der war Mitte des 19. Jahrhunderts ausgezogen, um in Südamerika das legendäre El Dorado, die Stadt aus Gold, zu finden. Was er tatsächlich fand, war eine der faszinierendsten Siedlungen der Menschheitsgeschichte: Machu Picchu, die Inkastadt in über 2500 Metern Höhe weit in den Anden. Zwar gilt der Uerdinger offiziell nicht als Entdecker, da er nicht in Fachzeitschriften veröffentlichte, er war aber der erste Europäer, der die Inka-Metropole erblickte. Seinem Leben setzt die Münsteranerin Janesch mit ihrem Buch ein Denkmal und erzählt seine Geschichte zwar in prosaischer Form, aber auch mit vielen Details aus der wahren Lebensgeschichte des Uerdingers.

Den ersten Termin des Niederrheinischen Sommers in Krefeld hat am Donnerstag, 12. Juli, Fikry el Azzouzi. Der Belgier marokkanischer Abstammung beschreibt in „Wir da draußen“, wie ein junger Marokkaner in Belgien von der Gesellschaft immer mehr außen vor gelassen wird. Mit seinen Freunden gerät er immer stärker ins Abseits und beobachtet, wie die Freunde in den Sog von Gewalt, Kriminalität und Extremismus geraten abgleiten. El Azzouzi veröffentlichte seinen Roman vor den Anschlägen in Paris und Brüssel. Sein Vortrag findet am 12. Juli vor Schülern in der Gesamtschule Kaiserplatz statt. Dabei handelt es sich um eine geschlossene Veranstaltung. Abends liest er dann im Bischof-Sträter-Haus aus seinem Werk „Sie allein“. Hier lernt der selbe Protagonist die Liebe in den Zeiten des Terrors kennen.

Ernest van der Kwast wird am 31. Juli im Sri Nagapooshani Ambaal-Tempel an der Bahnstraße lesen. Der Ort passt, denn im Buch „Mama Tandoori“ verarbeitete der Niederländer mit indischer Mutter seine Jugend. Die Mutter wollte alle Bereiche im Leben der Kinder kontrollieren und sie zum Erfolg bringen. Er aber brach mit seinen Brüdern aus dieser Kontrolle aus, was zu großen Problemen führte. Sein Buch greift diese Geschichte mit Humor auf.

Auch die Veranstaltungen im Umland, wie in Neuss, Mönchengladbach, Düsseldorf oder Aachen sowie jenseits der niederländischen Grenze lohnen eine Besuch.

Eine Festivalkarte, die Eintritt zu allen Veranstaltungen gewährt, kostet 40 Euro für Vollzahler (ermäßigt 30), Einzelkarten kosten zwischen 6 und 10 Euro. Es ist notwendig, seinen Platz auch mit Karte online unter www.literarischer-sommer.eu zu reservieren, da die Plätze oft früh vergeben sind. Die Besucherzahlen der Vergangenheit zeigen: Die meisten Veranstaltungen sind früh ausgebucht.

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