Krefeld Linn: Spaß trotz NINA

Krefeld · Wegen einer NINA-Unwetterwarnung mussten die beleibten Burgkämpfe abgesagt werden. Die Schützen ließen es sich nicht verdrießen und feierten ausgelassen im Festzelt. Ein richtiges Unwetter gab es nicht.

 Drinnen im Festzelt gab es zwar keine Schlacht, der Kurfürst wurde aber dennoch zünftig vom Stabsarzt und seinem Team verarztet.

Drinnen im Festzelt gab es zwar keine Schlacht, der Kurfürst wurde aber dennoch zünftig vom Stabsarzt und seinem Team verarztet.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Lange Gesichter herrschten gestern Nachmittag rund um das Linner Schützenfest vor, denn aufgrund einer Unwetterwarnung wurde der freudig erwartete Höhepunkt des Festes, gerade für Zuschauer, die traditionelle Burg-Erstürmung, abgesagt. Nach wochenlanger Hitze und Trockenheit kehrten ausgerechnet zum Montag Regen und vor allem Gewitter zurück an den Niederrhein, was die Linner um das beliebte Spektakel brachte. „Natürlich sind wir alle enttäuscht und traurig. Aber am Ende geht halt die Sicherheit vor. Der Warndienst NINA hatte eine Unwetterwarnung explizit für Linn herausgegeben. Daraufhin haben wir uns mit der Polizei und der Feuerwehr besprochen und lange hin und her überlegt. Aber irgendwann mussten wir eine Entscheidung treffen“, sagte die Geschäftsführerin des Vereins, Doris Heisterbach.

Dabei ging es sowohl um den Festzug und die Parade als auch um die Spaß-Kämpfe zu Füßen der Burg. „Beim Umzug war vor allem das Gewitter das Problem. Wir haben einige Wagen und berittene Schützen dabei. Bei Donner hätte die Gefahr bestanden, dass sich die Pferde erschrecken und es zu Unfällen kommt. Die Wiese, auf der die Kämpfe stattfinden sollten, ist außerdem extrem seifig. Da wollten wir kein Risiko eingehen“, sagte Heisterbach und fügte hinzu: „Bei so einer Veranstaltung steht jeder Verantwortliche ohnehin mit einem Bein im Gefängnis. Da wollte dann am Ende auch niemand den Kopf dafür hinhalten.“

 Verwaist: die Burg Linn. Keine Kämpfe weit und breit.

Verwaist: die Burg Linn. Keine Kämpfe weit und breit.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Bestätigt wurden die Verantwortlichen, als pünktlich um 16 Uhr ein Gewitter über Linn hereinbrach. Auch wenn um 17.45 Uhr, zum geplanten Beginn der Kämpfe, die Sonne schien - alle Beteiligten zeigten Verständnis. Von den Schützen sei großer Zuspruch gekommen. Sie seien zwar traurig, sähen aber ein, dass Sicherheit vorgehe. Lediglich einige Zuschauer seien verärgert gewesen, berichtet Heisterbach.

 Stimmung im Festzelt trotz kampfloser Entscheidung der Burgkämpfe.Gesiegt wurde dennoch - gemäß Protokoll.

Stimmung im Festzelt trotz kampfloser Entscheidung der Burgkämpfe.Gesiegt wurde dennoch - gemäß Protokoll.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Die Schützen ließen sich unterdessen vom Ausfall nicht weiter stören. Sie taten in der Folge so, als habe die Erstürmung stattgefunden. Natürlich mit einem Sieg der Königstruppen, und so nahm seine Majestät Friedel I. die Kapitulation der Aufständischem gemäß Protokoll entgegen. Gemeinsam erhoben sie dann das Glas auf ein weiterhin schönes Schützenfest. Einen kleinen Seitenhieb hatten die Rebellen für Minister Peter Martin, den Sprecher des Königshauses, parat. Diesem hatten sie zuvor geraten, doch bis zum Dienstag, dem Ende des Festes, den Mund zu halten. Zum Biertrinken dürfe er ihn nun öffnen, riefen die Rebellen unter dem Jubel der Anwesenden.

 Das dritte Gebot für jedes Schützenfest: Musik ist nicht alles, aber ohne Musik ist alles nichts.

Das dritte Gebot für jedes Schützenfest: Musik ist nicht alles, aber ohne Musik ist alles nichts.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Der König zeigte sich denn auch mit der Situation versöhnt: „Es ist zwar schade, denn die Kämpfe sind immer ein großer Spaß, aber die Sicherheit geht eben vor. Dennoch ist es ein schönes Schützenfest“, sagte er. Dabei stimmte ihm auch die Bürgermeisterin Karin Meincke zu. „Eigentlich hätte ich die Erstürmung gerne erlebt. Aber am Wetter kann man eben nichts machen. Ich denke, das ist auch gut so. Könnte jeder beim Wetter mitreden gäbe es nur Chaos. Es ist gut, dass die Verantwortlichen die Sicherheit über alles stellen“, sagte sie.

 Musste entscheiden: Geschäftsführerin Doris Heisterbach.

Musste entscheiden: Geschäftsführerin Doris Heisterbach.

Foto: Sven Schalljo

Schade für die Linner ist vor allem, dass es nun das zweite Mal in Folge war, dass die Erstürmung aus Witterungsgründen ausfallen musste. Beim vorherigen Schützenfest war der Umzug noch durch strömenden Regen gezogen, die Erstürmung aber wurde abgesagt. Beim nächsten Mal hoffen sie nun auf mehr Glück.

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