Krefeld Limes bringt als Weltkulturerbe Geld

Krefeld · Christoph Reichmann vom Museum Burg Linn hofft auf Sonderzuschüsse von der Bundesregierung.

 Das römische Kastell Gelduba, heute Krefeld-Gellep, mit seinen zivilen Siedlungen und Handelshäusern lag gegenüber dem alten Hellweg.

Das römische Kastell Gelduba, heute Krefeld-Gellep, mit seinen zivilen Siedlungen und Handelshäusern lag gegenüber dem alten Hellweg.

Foto: Museum Burg Linn

Der einstige römische Garnisonsort Krefeld-Gellep, das antike Gelduba, gelegen am Niedergermanischen Limes, soll Teil der internationalen Unesco-Welterbestätte "Grenzen des Römischen Imperiums" werden (wir berichteten). Und das könnte sich für Krefeld positiv auswirken, da es mehr Tourismus und mehr Fördermittel bringen kann.

Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und die Niederlande haben nun eine entsprechende Vereinbarung für die Anmeldung bei der Unesco im Landesmuseum Bonn unterzeichnet. "Wir machen heute einen wichtigen Schritt, damit der Niedergermanische Limes Welterbe wird", sagt Susan Lammers, Direktorin der Niederländischen Agentur für das Kulturelle Erbe. Die Niederlande planen als "Iead partner" den Antrag innerhalb der nächsten fünf Jahre bei der Unesco einzureichen.

 Gemeinsam wollen sie den Rheinlimes als Weltkulturerbe anmelden (v.l.) Walter Schumacher, Mariette Pennarts, Susan Lammers, Günther Horzetzky.

Gemeinsam wollen sie den Rheinlimes als Weltkulturerbe anmelden (v.l.) Walter Schumacher, Mariette Pennarts, Susan Lammers, Günther Horzetzky.

Foto: Stadt Kr

Der Niedergermanische Limes bestand zwischen 15 vor und circa 450 nach Christus und gehört damit zu den frühesten Grenzsystemen des Römischen Reiches und gleichzeitig zu den am längsten gehaltenen Grenzabschnitten. Die Initiative für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit ging vom Amt für Bodendenkmalpflege des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) aus. Da der Hadrians- und Antoninuswall in Großbritannien sowie der Obergermanisch-Raetische Limes in Deutschland schon als Unesco-Welterbe anerkannt seien, habe die Bewerbung große Aussicht auf Erfolg, so der LVR. Der Niedergermanische Limes wäre die sechste Welterbestätte in NRW.

"Das bedeutet eine enorme Chance für alle Beteiligten", betont Günther Horzetzky, Staatssekretär im Wirtschaftsministerium des Landes NRW. Der touristische Wert von gut präsentierten archäologischen Plätzen stehe außer Frage. Das Land und die Regionen mit ihren Museen könnten im Tourismus von der weltweiten Aufmerksamkeit profitieren. "Das ist eine Anerkennung und eine Wertschätzung für uns" sagt Christoph Reichmann, Leiter des Museums Burg Linn.

"Das ist für uns und die Region sehr wichtig", so Reichmann. Gellep gehöre zu den Lagern am Rhein, die als Bodendenkmal noch besonders gut erhalten sind. Durch die Bewerbung ergeben sich für das Museum Burg Linn zudem neue Möglichkeiten der Förderung. "Der Welterbestatus ermöglicht Sonderzuschüsse durch die Bundesregierung. Das Interesse der Bevölkerung an unserem kulturellen Erbe ist riesengroß und dementsprechend müssen Vermittlung und Präsentation auf hohem Niveau stattfinden", so Milena Karabaic, Kulturdezernentin des LVR.

Charakteristisch für den Niedergermanischen Limes ist der komplette Verlauf entlang des Rheins. Das unterscheidet ihn von den bisher als Welterbe anerkannten Landgrenzen. Die Grenze der Provinz Niedergermanien verlief 385 Kilometer von Rheinbrohl am Vinxtbach bis zur Nordseeküste bei Katwijk entlang des römerzeitlichen Rheinverlaufs. In Nordrhein-Westfalen beträgt der Limesabschnitt rund 220 Kilometer.

Entlang dieser Strecke gibt es 19 Kommunen mit hochrangigen Fundplätzen des römischen Militärs. Zu den wichtigsten archäologischen Plätzen gehören das Praetorium in Köln als Sitz des militärischen Oberbefehlshabers und Statthalters und das Doppellegionslager Vetera I in Xanten, das bis zu seiner Zerstörung 70 nach Christus mit 10.000 Mann größte Standlager im Römischen Imperium sowie das Hilfstruppenlager in Krefeld.

Zu den anstehenden Aufgaben bis zur Einreichung des Antrages bei der Unesco gehören nun weitere Forschungen zur Ausdehnung und zum Erhaltungszustand der Plätze sowie die exakte Bestimmung der Welterbeflächen in enger Abstimmung mit den Kommunen. Voraussetzung für die Anerkennung sei außerdem ein Managementplan, in dem notwendige Schutzmaßnahmen und die künftige Präsentation der Objekte festgelegt werden.

(RP)
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