Krefeld Lanxess streicht in Uerdingen 60 von 1700 Stellen

Krefeld · Der Standort Uerdingen bleibt nach Konzernangaben sicher. Der DGB spricht von einer "bitteren Pille".

Der Chemiekonzern Lanxess plant, in Krefeld 60 von insgesamt 1800 Stellen abzubauen. Dies hat Konzernchef Matthias Zachert gestern mitgeteilt. Die Streichung ist Teil eines Sparprogramms, bei dem weltweit im Konzern 1000 Stellen gestrichen werden, rund 500 davon in Deutschland. Der Krefelder DGB bedauert den Abbau: "Wieder kein gutes Signal für den Industriestandort Krefeld", erklärte Krefelds DGB-Chef Ralf Köpke. Krefeld-Uerdingen ist weltweit der zweitgrößte Produktionsstandort und sogar der größte für Eisenoxidpigmente. Die 60 gestrichenen Stellen verteilten sich auf viele Bereiche - auf welche genau, teilte der Konzern nicht mit.

Die Zukunft des Standortes Uerdingen ist aber offenbar gesichert: "Wie angekündigt, konzentriert sich das Sparprogramm vor allem auf die Verwaltung. Daher erklärt sich auch, dass die Streichung in Krefeld als Produktionsstandort relativ gering ausfällt", sagte gestern ein Lanxess-Sprecher auf Anfrage, "Krefeld bleibt für Lanxess ein bedeutender Standort."

Es hatte im Vorfeld vor allem in der Belegschaft der Lanxess-Tochter Aliseca (rund 200 Mitarbeiter) Unruhe gegeben (wir berichteten). Aliseca ist nur teilweise von Stellenabbau betroffen. Der Dienstleister wird organisatorisch neu ausgerichtet und integriert in den Bereich PTSE ("Production, Technology, Safety & Environment").

Lanxess hat als Spezialchemie-Konzern 2013 einen Umsatz von 8,3 Milliarden Euro erzielt und beschäftigt zurzeit 16 700 Mitarbeiter in 29 Ländern. In der Region sind vom Stellenabbau vor allem Leverkusen (190 Stellen) und Köln(130 Stellen) betroffen. In Dormagen entfallen 50 Jobs.

Der DGB in Krefeld bewertet den Schnitt als "die nächste bittere Pille" für Krefeld und den Verlust weiterer qualifizierter und gut bezahlter industrieller Arbeitsplätze am Standort. DGB-Chef Köpke erklärte auf Anfrage: "Wir stehen am Chempark erstmalig vor einem eben nicht mehr sozialverträglichen Personalabbau in Uerdingen, sondern hier verlieren Menschen ihren Arbeitsplatz, wenn nicht mit Einwilligung, dann eben auch mit betriebsbedingten Kündigungen, und dies ist in der Tat ein Novum."

Hintergrund: Lanxess schließt betriebsbedingte Kündigen nicht aus, sollte Stellenabbau über ein Abfindungsprogramm nicht erreicht werden. Die Verhandlungen darüber laufen zurzeit.

(vo)
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