Forstwald Der Bahnübergang an der Forstwaldstraße bleibt ein Ärgernis

Oft sind die Schranken lange geschlossen – besonders, wenn leicht zeitversetzt Züge aus beiden Richtungen kommen. Die Bahn verweist auf technische Gründe und jahrealte Systeme.

 Am Bahnübergang Forstwald kommt es regelmäßig zu langen Pkw-Staus auf beiden Seiten der Schranke. Das wird sich wohl auch nicht so schnell ändern.

Am Bahnübergang Forstwald kommt es regelmäßig zu langen Pkw-Staus auf beiden Seiten der Schranke. Das wird sich wohl auch nicht so schnell ändern.

Foto: Sven Schalljo

Die Schranke am Bahnübergang über die Forstwaldstraße schließt. Im Berufsverkehr ist das Verkehrsaufkommen auf der Straße groß, und es bildet sich schnell ein entsprechender Rückstau. Gerade während der heißen Tage der vergangenen Wochen wird es im Auto schnell ungemütlich. Während die Schlange der wartenden Fahrzeuge wächst, passiert auf den Gleisen lange Zeit nichts. Nach vier Minuten fährt eine Regionalbahn aus Richtung Hauptbahnhof kommend in Fahrtrichtung Forsthaus durch. Während sie über die Felder davonfährt, starten viele Fahrer der wartenden Autos die Motoren.

Die Schranke aber bewegt sich nicht. Nach weiteren quälenden Minuten kommt in der Gegenrichtung ein Güterzug quälend langsam daher. Bis dieser den Übergang erreicht, vergehen erneut mehrere Minuten seit der Durchfahrt der Regionalbahn. Mit rund 40 Waggons dauert auch die Überfahrt lange. Als der letzte Wagen über die Straße hinweggerumpelt ist, hebt sich die Schranke. Langsam löst sich der inzwischen lange Rückstau auf. Nach knapp zehnminütiger Wartezeit fahren die verschwitzten und entnervten Autofahrer davon.

Was sich anhört wie ein Störfall, ist am Bahnübergang Forstwaldstraße beinahe die Regel. Die beiden daneben liegenden Übergänge an der Hückelsmay- und Oberbenrader Straße schließen viel später, entsprechend sind die weit weniger befahrenen Straßen auch wesentlich kürzer blockiert, die Wartezeit hält sich im Rahmen.

„Dieser Zustand ist für mich unhaltbar. Ich kann nicht verstehen, wieso gerade die stark befahrene Ausfallstraße von Forstwald in die Innenstadt und von dort zur Autobahn so viel länger blockiert ist als die Nebenstrecken wenige hundert Meter entfernt“, echauffiert sich Hans-Jürgen Herzog, seines Zeichens ehemaliger Vorsitzender des Bürgervereins Forstwald.

Die Frage ist durchaus berechtigt. Das bestätigt sogar die Bahn. Das Problem sei, dass der Übergang mehrere Jahrzehnte alt sei. Die Signalisierung sei so geregelt, dass zunächst die Schranke schlösse. Erst wenn das erfolgt sei, erhielte der Zug grünes Licht für die Weiterfahrt. Damit das problemlos erfolgt und für den Zug keine Verzögerung auftritt, sei es so eingestellt, dass die Schließung der Schranke bei der Einfahrt des Zuges in den vorhergehenden Bahnhof ausgelöst werde, teilte das Unternehmen auf Anfrage mit.

„Als der Bahnübergang eingerichtet wurde, war das ein gängiger und vollkommen ausreichender Prozess. Das Verkehrsaufkommen auf der Straße war damals bei weitem nicht so hoch wie heute“, sagte ein Bahnsprecher. Die beiden anderen genannten Übergänge seien jüngeren Datums. Darum sei hier eine andere Signalisierung mit Kontaktschleifen während der Anfahrt eingerichtet; erst wenn der Zug tatsächlich auf den Übergang zuführe, schlössen die Schranken.

Das führt zu der paradoxen Situation, dass bei einem Zug, der vom Forsthaus kommt, die Schranke an der zuerst passierten Hückelsmaystraße nach der an der Forstwaldstraße schließt, die zuletzt überquert wird. „Dass das für die Autofahrer höchst ärgerlich ist, verstehen wir als Unternehmen und ich persönlich. Aber eine Änderung wäre sehr aufwendig und ist so einfach auch nicht zu machen. Aktuell gibt es keine Pläne zu einer Änderung“, sagte der Sprecher des Unternehmens.

Die Signalisierung zu ändern, erfordere nach Unternehmensangaben nicht nur eine große Investition, sondern auch einen aufwendigen Verwaltungsprozess nebst Anträgen beim Eisenbahnbundesamt als Aufsichts- und Genehmigungsbehörde sowie eines Planfeststellungsverfahrens. Dieser Vorgang, der bei jeder Änderung eines Bahnüberganges oder dessen Signalisierung in dieser Form erfolgen müsse, würde lange dauern und hohe Kosten verursachen.

 Hans-Jürgen Herzog, ehemaliger Vorsitzender des Bürgervereins Forstwald, kann nicht verstehen, wieso gerade die stark befahrene Ausfallstraße von Forstwald so lange blockiert ist.

Hans-Jürgen Herzog, ehemaliger Vorsitzender des Bürgervereins Forstwald, kann nicht verstehen, wieso gerade die stark befahrene Ausfallstraße von Forstwald so lange blockiert ist.

Foto: Sven Schalljo

Bestrebungen in diese Richtung gibt es beim Unternehmen aktuell nicht. Und so wird es wohl auf Sicht dabei bleiben, dass Auto-, Fahrradfahrer und Fußgänger auf der viel befahrenen Forstwaldstraße oft lange Wartezeiten in Kauf nehmen müssen.

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