Krefeld Lange Haftstrafen für Drogenbande

Krefeld · Sechs Mitglieder einer Drogenbande, die im großen Stil Kokain – unter anderem gezielt im Rotlichtmilieu – verkauft haben, müssen für lange Zeit ins Gefängnis. Die erste große Strafkammer des Krefelder Landgerichts verurteilte die Männer gestern zu Haftstrafen zwischen dreieinhalb Jahren und sieben Jahren und acht Monaten.

Drei der Angeklagten müssen in eine Entziehungsanstalt. Es war "Kokainhandel im großen Umfang", führte die Richterin bei der Urteilsbegründung aus. Die Täter seien selber Kokainsüchtig gewesen und hatten damit sowohl ihre eigene Sucht als auch ihren Lebensstandard finanziert. Das hatten sie nach vielen zähen Verhandlungstagen schließlich selbst gestanden.

Der jüngste Angeklagte war unter Einbezug einer Vorstrafe mit drei Jahren und sechs Monaten Jugendstrafe davongekommen. Er war zur Tatzeit noch keine 21 Jahre alt und hatte sich lediglich der Beihilfe schuldig gemacht. Einer der Täter musste sich außerdem wegen Menschenhandels zum Zweck der sexuellen Ausbeutung verantworten.

Zwischen Dezember 2007 und April 2008 hatten die Männer in insgesamt 13 Fällen mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge gehandelt. Insgesamt habe es sich um Kokain im Kilobereich gehandelt, so der Staatsanwalt. Die Bande sei gut organisiert gewesen, habe alte Kontakte genutzt und neue aufgebaut, um den Handel aufzuziehen.

Zum Portionieren und Verpacken der Drogen war eine Wohnung angemietet worden, es gab "Arbeitshandys" und Mietfahrzeuge, damit das Geschäft florierte. Ein Großteil der Abnehmer waren Prostituierte in umliegenden Saunaclubs und Eroscentern. Die Bande hatte ihren Handel professionell aufgezogen und bestehende Kontakte zum Milieu genutzt.

Die Kammer war im wesentlichen den Forderungen des Staatsanwaltes gefolgt.

(RP)
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