Krefeld Landwirte stehen vor Pflug-Marathon

Krefeld · Die Natur ist durch die lange Kälte Wochen in Verzug – sobald es wärmer wird, müssen Krefelds Landwirte die verlorene Zeit aufholen: Sie bitten um Verständnis, wenn die Traktoren demnächst bis in die Nacht unterwegs sein werden.

 Die meisten Landwirte warten noch auf besseres Wetter und wärmere Temperaturen, um ihre Äcker zu pflügen und die Aussaat auszubringen. Das sonnige Wetter gestern lockte nicht nur die Möwen, die hier in Fischeln an der Willicher Straße dem Pflug folgen, auf die Felder.

Die meisten Landwirte warten noch auf besseres Wetter und wärmere Temperaturen, um ihre Äcker zu pflügen und die Aussaat auszubringen. Das sonnige Wetter gestern lockte nicht nur die Möwen, die hier in Fischeln an der Willicher Straße dem Pflug folgen, auf die Felder.

Foto: THOMAS LAMMERTZ

Die Natur ist durch die lange Kälte Wochen in Verzug — sobald es wärmer wird, müssen Krefelds Landwirte die verlorene Zeit aufholen: Sie bitten um Verständnis, wenn die Traktoren demnächst bis in die Nacht unterwegs sein werden.

"Wir sind schon zwei Wochen im Rückstand", sagt der Krefelder Ortslandwirt Werne Schleupen. Seine Milchkühe müssen in diesem Jahr länger im Stall bleiben. Werden die Kühe sonst Anfang April auf die Weiden gelassen, muss dort das Gras erst einmal wachsen. Das ist frühstmöglich in einer Woche der Fall. So lange erhalten die Kühe weiter ihr Winterfutter, dafür werden halt die Reserven angebrochen. "Für uns Landwirte ist Hängen im Schacht." Alle warten auf Sonnenschein und frühlingshafte Temperaturen. Der viel zu kalte Frühjahrsbeginn zwingt die Landwirte, zu warten. "Im Märzen der Bauer die Rösslein einspannt." In diesem Jahr lag auch die Volkslied-Weisheit daneben. Die Traktoren blieben bei den meisten Landwirten auf dem Hof. Die Krefelder Landwirte stehen in den Startlöchern, um Gemüse und Kartoffeln zu säen, brauchen dafür aber wärmere Temperaturen.

Trotz aller Kritik am kalten Frühjahr waren die Minusgrade im Winter nicht so hoch, dass sie Schäden angerichtet hätten. Nach Umfragen des Rheinischen Landwirtschafts-Verbandes haben die im Herbst mit Winterweizen, Wintergerste und Winterraps bestellten Flächen den Winter recht gut überstanden.

Die Landwirtschaft in Krefeld und Umgebung hängt 14 bis 21 Tage hinterher, alle Freiland-Kulturen sind davon betroffen, sagt Christian Hoffmann, Geschäftsführer der Kreisstelle Viersen der Landwirtschaftskammer NRW. Einigen Landwirten am Niederrhein, die bereits Frühkartoffeln ausgesät haben, sind sie im Boden erfroren. Auch bei Kohl waren vor 14 Tagen Erfrierungsschäden zu beklagen. Gemüsekulturen laufen im Moment vorwiegend unter dem Schutz von Kunststoff-Folien. Beim Salat müsse man abwarten, wie er sich entwickele. Zum Teil hätten die Landwirte neu pflanzen müssen. Natürlich gibt es auch Gemüse und Salate, die frostfest sind. Feldsalat oder Pastinaken schmecken auch nach Frost sehr gut. Möhren können je nach Sorte auch Frost vertragen, verlieren dabei aber meistens an Süße. Alle Landwirte wollen schnellstmöglich loslegen, um etwas Zeit wieder einzuholen. Je länger die winterlichen Temperaturen andauern, desto mehr verzögert sich die Aussaat. Frühkartoffeln müssten jetzt Anfang April gepflanzt und Zuckerrüben ausgesät werden. Die Pflanzperiode werde sich verdichten, es werde zunehmend schwerer, den Handel gestaffelt mit Gemüse zu beliefern. Gerade die Zuckerrübe sei kälteempfindlich. Die meisten Landwirte wollen bei diesen kalten Temperaturen kein Risiko eingehen.

Abgesehen von den niedrigen Temperaturen sei dagegen die Bodenstruktur zurzeit ideal. Die Äcker seien trocken, die Erde durch Frost und Wind fein und krümelig. Bei den kalten Temperaturen wird es bei einigen Obst- und Gemüsesorten zu Verzögerungen kommen. Wenn das Wetter wärmer wird, müssen die Landwirte quasi rund um die Uhr im Einsatz sein.

Die Landwirte bitten die Bevölkerung bereits jetzt um Nachsicht, wenn die Traktoren bald auch in den Abendstunden und am Wochenende im Dauereinsatz sein werden.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort