Krefeld Landgericht setzt Dolmetscherin ab

Krefeld · Seit gut einem halben Jahr läuft der Prozess gegen eine mutmaßliche Betrügerbande, die ältere Menschen um viel Geld gebracht haben soll. Das Krefelder Landgericht hat jetzt angeordnet, große Teile der Telefonüberwachung neu übersetzen zu lassen. Eine der bisherigen Übersetzerinnen wurde aufgrund ihrer Äußerungen für befangen erklärt. Ihre Übersetzungen seien darüber hinaus nicht präzise und daher unbrauchbar. Außerdem ist nach Angaben eines Anwalts erst jetzt festgestellt worden, dass die Frau bereits wegen Betrugs verurteilt wurde.

Monatelange Übersetzerarbeit sei somit hinfällig. Die zum Teil verwandten Angeklagten müssen sich unter anderem wegen gewerbsmäßigen Betrugs verantworten. Bundesweit sollen sie Billigware als Markenqualität verkauft haben. Auch Diebstahl wird ihnen vorgeworfen. Sie sollen sich gezielt auf alte Menschen spezialisiert haben, die sie anhand ihrer Vornamen im Telefonbuch ausfindig machten. Die Kunden seien unter Druck gesetzt, überrumpelt und überredet worden, Geld bei der Bank abzuholen.

Laut Anklage wurden auch schwer kranke Familienmitglieder und Geldnot erfunden, um die Senioren zum Kauf zu bewegen. Die Teppiche waren später von Gutachtern geschätzt worden. Ein für 5000 Euro verkauftes Stück sei lediglich 500 Euro wert gewesen. Die Verteidiger hatten dies nicht als Betrug oder Wucher, sondern als normale Gewinnspanne eingeordnet.

(BL)
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