Prozessauftakt am Krefelder Landgericht Mann sticht auf Ehefrau ein: Messer verhakt sich im Reißverschluss

Am Mittwoch begann der Prozess wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung vor dem Landgericht Krefeld. Ein 40-Jähriger muss sich für die Attacke auf seine Ehefrau verantworten.

 Prozessauftakt am Landgericht Krefeld: Ein 40-Jähriger soll seine Ehefrau attackiert haben.

Prozessauftakt am Landgericht Krefeld: Ein 40-Jähriger soll seine Ehefrau attackiert haben.

Foto: dpa/David-Wolfgang Ebener

Ein Krefelder soll versucht haben, seine Ehefrau mit Messerstichen zu töten. Seit gestern muss er sich wegen versuchten Totschlags und gefährlicher Körperverletzung vor dem Landgericht verantworten. Zu den Vorwürfen wollte er sich noch nicht einlassen.

Laut Anklage soll er seine Frau mit dem Messer angegriffen haben, weil sie sich von ihm trennen wollte. Die beiden waren im September mit dem Auto in einem Waldstück an der Anrather Straße, als der 40-Jährige mit einem Springmesser zustach. Die Klinge verfing sich im Reißverschluss ihrer Bluse, deshalb wurde sie nicht schwer verletzt. Die Frau griff die Hand ihres Mannes, um weitere Stiche zu verhindern. Sie erlitt eine Stich- sowie Schnittverletzungen an Hand und Brust. Als Zeugen kamen und drohten, die Polizei zu rufen, habe der Krefelder aufgehört, sie zu attackieren.

Der Staatsanwalt sagte, dass der Mann die Tat im Zustand erheblich verminderter Schuldfähigkeit beging. Direkt nach der Verlesung der Anklageschrift nahm einer der beiden Verteidiger aufgrund der Besonderheiten des Falles - anders als sonst bei Gericht üblich - schon vor Beginn der Beweisaufnahme zu den Ausführungen des Staatsanwalts Stellung. „Der Vorwurf des versuchten Totschlags ist nicht haltbar“, kommentierte er. Die Frau sei kaum verletzt worden. „Es ist sicher, dass es nicht darum ging, einen Menschen zu töten, sondern einen Denkzettel zu verpassen“, führte er aus. Als die Zeugen kamen, sei nicht einmal mehr das Messer zu sehen gewesen. Immerhin sei der Haftbefehl lediglich wegen gefährlicher Körperverletzung ergangen. Sein Mandant sei kurz darauf in der Wohnung festgenommen worden.

Das Opfer trat als Nebenklägerin auf. Die 33-Jährige gab an, dass ihr Mann psychische Probleme habe. Er sei mit den Anforderungen des Alltags nicht klargekommen. In ihrer Heimat habe er ein wenig lukratives Transportunternehmen gegründet. Sie sei 2014 alleine nach Deutschland gekommen, um Geld zu verdienen und zu ihrem Mann zu schicken. Er sei 2015 nachgekommen und habe eine Arbeit als Kraftfahrer gefunden. Der Angeklagte habe sie immer wieder bedroht, beleidigt und beschimpft. Als er nach einem Arbeitsunfall lange krank geschrieben wurde, sei es noch schlimmer geworden. Er habe sie kontrolliert, beschimpft und ihr stundenweise das Handy entzogen. Im Haushalt und mit den Kindern half er nicht. Auch sei er misstrauisch gewesen und habe ihr oft grundlos Vorhalte gemacht. „Er sagte, Leute wie ich sollten nicht leben.“ Einen Teil der Beschimpfungen nahm sie heimlich mit dem Diktiergerät auf. Der Richter verlas die Mitschriften in denen es unter anderem hieß, er werde sie töten und sie werde keine Kinder mehr haben. Der 40-Jährige will sich am nächsten Verhandlungstag äußern.

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