Krefeld Land kauft neue Löschboote für den Rhein: Krefeld geht leer aus
Krefeld · Die Rheinanlieger haben sich über sieben Standorte für neue Feuerlöschboote in Nordrhein-Westfalen geeinigt. Krefeld behält sein altes Boot und bekommt zukünftig Hilfe aus Duisburg, das ein modernes erhält.
Größer, schneller, besser sollen die Feuerlöschboote auf dem Rhein in Zukunft sein. Das Land will mit acht neuen Exemplaren den Brandschutz auf Nordrhein-Westfalens meistbefahrener Wasserstraße verbessern. Dazu will das zuständige Innenministerium mehrere Millionen Euro in die Hand nehmen. Während bis zur Entscheidung und Anschaffung noch einige Jahre ins Land ziehen werden, ist eines jetzt schon klar: Die Stadt Krefeld geht bei der Verteilung des modernen Geräts leer aus.
Obwohl die Berufsfeuerwehr der Seidenstadt seit mehr als 30 Jahren im Rheinhafen an der denkmalgeschützten Drehbrücke über ein eigenes Feuerlöschboot verfügt, soll der Standort Krefeld hinsichtlich des Brandschutzes auf dem Rhein zukünftig keine Rolle mehr spielen. Maßgabe der Überlegungen, so eine Sprecherin des Innenministeriums, sei gewesen, dass die Löschboote innerhalb von 30 Minuten ihre Einsatzorte auf dem Rhein erreichen können. Dazu sei die Wasserstraße im Bundesland in sieben Abschnitte unterteilt worden, um die Standorte festzulegen. Krefeld hatte sozusagen das Pech, dass Europas größter Binnenhafen in Duisburg quasi vor der Haustür liegt. Das angekündigte achte neue Löschboot wird übrigens zu Schulungs- und Ausbildungszwecken eingesetzt. Die Standorte für die neuen Feuerlöschboote sind Bonn, Köln, Duisburg, Wesel, Emmerich und Düsseldorf. Ein weiterer im Abschnitt Düsseldorf bis Köln werde noch gesucht, erklärte eine Sprecherin des Innenministeriums.
Krefelds Feuerwehrchef Dietmar Meißner weiß nicht, ob er sich über die Entscheidung gegen den Standort Krefeld freuen oder ärgern soll. Schließlich hat sich das 1984 vom Land angeschaffte Löschboot "Krefeld" beispielsweise beim Großbrand des Düngemittelherstellers Compo vor wenigen Jahren sehr bewährt. Damals war das Feuerlöschboot rund 72 Stunden im Einsatz. Unter voller Belastung lieferten die Schiffspumpen 1200 Liter Löschwasser pro Minute und verbrauchten dabei 3000 Liter Diesel. Auch bei der Rettung von Personen aus dem Rhein kam das 2012 für 900.000 Euro generalüberholte Boot wiederholt mit Erfolg zum Einsatz.
"Die Jahre, die unser Löschboot noch durchhält, sind gezählt", sagte Meißner auf Anfrage unserer Redaktion. Auch nach der einjährigen Generalüberholung in einer Meidericher Schiffswerft in Duisburg und anschließenden Restarbeiten in der Bootshalle der Krefelder Feuerwehr gilt, die Kernsubstanz ist schon mehr als drei Jahrzehnte alt.
Das Land Nordrhein-Westfalen hatte 1984 das Feuerlöschboot "Krefeld" zu einem Preis von 1,7 Millionen Mark (850.000 Euro) gekauft und der Stadt übereignet, die für den Betrieb des Bootes die Personal- und Ausbildungskosten trägt. Mit der aufwändigen Generalüberholung hat das 22 Meter lange und viereinhalb Meter breite Schiff unter anderem neue Fenster und Luken sowie eine frische Lackierung erhalten. "In der Hauptsache erfolgte jedoch eine Anpassung an den heutigen Stand der Technik", erklärte seinerzeit Hans-Uwe Falk, Geschäftsführer der Meidericher Schiffswerft.
Unter seiner Leitung wurden neben einer komplett neuen Löschanlage auch eine digitale Funkanlage sowie ein leistungsfähigeres Stromaggregat installiert. Die beiden 650 PS starken Motoren wurden ausgebaut, überholt und wieder montiert. Eine moderne Gasmesstechnik ermöglicht der Feuerwehr, zukünftig in Gefahrenbereichen rechtzeitig zu erkennen, ob Explosionsgefahr bestehen könnte.
Gleichwohl kann das alte Schätzchen mit modernen Feuerlöschbooten nicht mithalten. Für Krefeld sei es im Ergebnis eine Verbesserung im Vergleich zum Status quo, wenn das neue Boot in Duisburg vor Anker liege und in Krefeld zum Einsatz komme, so das Ministerium. Bis es soweit ist, dauert es noch: 2017 soll die erste Ausschreibung erfolgen, Ende 2018 ein Favorit in die Test- und Erprobungsphase gehen und im Anschluss daran die endgültige Ausschreibung erfolgen.