Krefeld LaLatz: So sollen Kinder sauber essen

Krefeld · Die Krefelderin Eva Schrader hat Tischset und Lätzchen kombiniert, damit das Kleckern nicht mehr zum Großputz wird.

 Eva Schrader hat sich die Kombination aus Lätzchen und Tischset patentieren lassen. Die Lätzchen gibt es im Internet und inzwischen auch in ein paar Krefelder Kindergeschäften.

Eva Schrader hat sich die Kombination aus Lätzchen und Tischset patentieren lassen. Die Lätzchen gibt es im Internet und inzwischen auch in ein paar Krefelder Kindergeschäften.

Foto: Thomas Lammertz

Eva Schraders Tochter Marlene war eine richtige Klecker-Königin. Spätestens als sie mit zehn Monaten in ihrem Hochstuhl sitzen konnte, flogen Spinat und Möhren nur so durch die Gegend. "Ich trug damals alte Herrenhemden von meinem Mann", sagt die heute 40-Jährige, weil Marlene einfach so einen Spaß hatte - ein bisschen am, vor allem aber mit dem Essen. "Am Schlimmsten war die Lücke zwischen Tisch und Kind", sagt Schrader. "Einen Hund hatten wir nicht, der den Boden sauber leckt."

Eva Schrader musste sich etwas einfallen lassen, nähte aus Frottee lange Lätzchen, die sie Marlene um den Hals band und die lang genug waren, dass sie als Tischset auch noch Platz für den Teller hatten. Aber: Die Lätzchen rutschten und die Wäsche blieb. "Ich wollte etwas Stabiles, Abwaschbares", erinnert sich Eva Schrader und ließ einen Prototypen aus Kunststoff entwickeln - das war vor vier Jahren. Herausgekommen ist LaLatz.

Eigentlich ist die Ur-Krefelderin - mit dem zumindest Krefeldern bekannten Vater Jochen Butz - Grundschullehrerin. "Kreativ war ich schon", sagt sie, aber mit ihrer Idee einen Treffer zu landen, damit hat Eva Schrader nicht sofort gerechnet. Nicht zuletzt ihr Montessori-Diplom spornte die Jungunternehmerin an, den Versuch zu wagen. "Wir haben den Leitsatz: ,Hilf mir, es selbst zu tun'", sagt sie. Und dann war da noch ihr Mann Joachim, der sie ermutigte, die Idee zu verfolgen. ",Gib' dem Ding einen Namen', sagte er damals zu mir", aus langer Latz wurde LaLatz. Joachim Schrader übrigens ist Anwalt und kümmert sich um die ganzen Patente und den Papierkram.

LaLatz gibt es im Moment in zwei Farben - rot und blau. Er wird mit einem Magnet am Hals verschlossen, der Teller kommt auf einen großen, weißen Punkt. Reis, Nudeln und Gemüse, die runterfallen, sammeln sich in der Auffangrinne zwischen Kind und Tisch, sogar größere Bewegungen sollen möglich sein, ohne dass das Geschirr vom Tisch gefegt wird.

"Kleine Kinder sitzen im Hochstuhl und haben noch gar nicht so viel Bewegungsfreiheit", sagt Eva Schrader. Und die älteren, die hätten ja schon gelernt, mit LaLatz zu essen, ist die dreifache Mutter überzeugt. Wenn es bei Familie Schrader zum Beispiel Bolognese gibt, dann legen die Großen LaLatz immer noch um den Hals: Marlene, die inzwischen sieben Jahre alt ist und ihre ein Jahr ältere Schwester Anne Marie.

Ihr Lätzchen hat Eva Schrader jetzt auf der Kölner Messe "Kind und Jugend" vorgestellt, dort wurde ihr geraten, LaLatz nicht nur online zu vertreiben. Zwei Geschäfte in Krefeld haben ihr ein paar abgenommen, der Preis liegt bei 29,95 Euro das Stück. Bald soll es noch mehr Farben geben. "Spanier und Franzosen stehen auf das klassische Hellblau und Rosa", sagt Schrader. Und die Idee sei sogar ausbaufähig, Die Dreifach-Mutter denkt an Exemplare für Erwachsene. "Seniorenheime könnten Abnehmer sein", meint sie.

Einfach war der Weg aber nicht bis zur Produktion des ersten LaLatz, allein die Suche nach dem richtigen Material, das antibakteriell ist, brachte sie so manches Mal an den Rand der Verzweiflung. "Wer aber eine Idee mit Potenzial hat, der soll sie verfolgen", rät Schrader. Nicht aufgeben, sich nicht irritieren lassen, schon gar nicht von Dritten.

Und irgendwann - davon träumt die 40-Jährige - redet jeder ganz selbstverständlich von LaLatz, so wie es die Leute mit dem Tempo tun.

(RP)
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