Krefeld Lärmschutz für A 57: Spektakuläre Pläne

Krefeld · Die für Krefeld geplanten Lärmschutzwände sind innovativ gestaltet und fügen sich nahtlos in die Umgebung ein.

Mit einer Verkehrslast von 120.000 Fahrzeugen am Tag gehört die A 57 zu den stauträchtigsten Autobahnen in NRW. Experten gehen davon aus, dass diese Belastung bis 2030 um weitere 10.000 Fahrzeuge zunehmen wird. Der sechsstreifige Ausbau der hochbelasteten Autobahn gilt als vorrangig. So ist der Vorentwurf für den 10,3 Streckenkilometer umfassenden Abschnitt Krefeld inzwischen genehmigt.

"Krefeld ist eine unserer Herzensangelegenheiten, denn hier führt die A 57 mitten durch die Stadt", begründet Christoph Jansen, der Leiter der Regionalniederlassung von Straßen NRW, den Aufwand, den seine Dienststelle mit der Gestaltung der notwendigen Lärmschutzwände (LSW) an der A 57 betreibt. Vier Planungsbüros wurden mit der Erarbeitung eines Gestaltungshandbuches nach gleichen Kriterien beauftragt.

Der bestbewertete Entwurf des Hamburger Stadtplanungsbüros Orange Edge plant die Lärmschutzwand konsequent als eine Scheidelinie zwischen dem dynamisch fahrenden Autofahrer auf der Autobahn und dem gleichsam geerdeten Anrainer auf der anderen Seite. Sie soll sich in besonderer Weise in das Krefelder Umfeld einbetten und einen transparenten Blick auf die Geismühle ermöglichen. Diese wie die daneben liegende Autobahnkapelle wird von der Autobahn nicht mehr erreichbar sein. "Lärmschutz geht vor Denkmalschutz", erklärt Technik-Chef Michael Kaufmann lapidar. Angsträume bei Unterführungen seien zu vermeiden. Kaufmann ist der Meinung, die Geismühle würde genügend Wind für den Mühlenbetrieb erhalten, da sie über die LSW hinausragt. Der Mühlenverein verweist auf die Beeinträchtigung durch Scherwinde. Es besteht die Absicht, die um die Mühle herumstehenden Bäume zu fällen, um den Wind ungehindert vordringen zu lassen. Die Orange-Edge-Planer haben unterschiedliche Gestaltungsmöglichkeiten der Lärmschutzwände (LSW) vorgesehen, die je nach Anforderung 7,50 Meter bis 9 Meter hoch sind und zum Teil eine Wölbung von 4,50 Metern aufweisen.

An der LSW angebrachte Filzmatten bei der Uerdinger Straße sollen zusätzlich Lärm absorbieren. In Gartenstadt sollen Vorsatzschalen diese Aufgabe übernehmen. Mit dem Schriftzug Joseph Beuys verweisen die Planer auf den Beuys-Raum im Kaiser-Wilhelm-Museum und geben der LSW damit lokale Identität. Die Trampelpfade entlang der Autobahn sollen mit einer Rad- und Fußwegeverbindung eine Landschaftsachse bilden, so etwa im Lohbruch. An der Sportanlage in Oppum könnte in Anlehnung an die Böschung der Autobahn eine Zuschauertribüne errichtet werden und Lärm abdämmen.

An einigen LSW, beispielsweise auf der Schönwasserbrücke, sollen Photovoltaikanlagen zusätzlichen Strom erzeugen, der zu der künstlerisch gestalteten elegant-hellen LED-Beleuchtung der Unterführung beiträgt und zusätzlich noch Energie für E-Mobilität an multimodalen Knotenpunkten sorgt.

Dort, wo die Wohnungen von Anrainern dicht an die Autobahn heranreichen, möchten die Planer durch beidseitig verlaufende Baumreihen aus Säuleneichen bei den Anwohnern zu einer "gefühlten" Lärmreduktion beitragen. Der Blick der Anwohner auf die LSW soll durch eine Verkleidung mit Grün abgemildert werden. "Wir müssen alle Vorschläge zur Gestaltung der LSW auf ihre Verkehrssicherheit überprüfen", sagt Kaufmann, und Jansen ergänzt: "Die einzelnen Elemente werden danach mit dem Kostenträger im Verkehrsministerium in Berlin genau abgestimmt. Wenn das Planfeststellungsverfahren beendet ist, werden die Gelder freigegeben. Wir hoffen, dass dies 2021/22 der Fall sein wird. Dann wird zügig unter Verkehr gebaut werden."

(oes)
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