Krefeld KWM: Ärger über Vergabepanne

Krefeld · Nach dem RP-Exklusivbericht über Verwaltungsfehler, die zu Verzögerungen beim KWM-Umbau führen, fordert die SPD Oberbürgermeister Kathstede zur öffentlichen Stellungnahme auf. Die Grünen verlangen mehr Personal.

 Ulrich Hahnen (SPD): "Wenn der OB als Verwaltungsschef Nachhilfe im Rechnen braucht, biete ich meine Fachkenntnisse gerne an."

Ulrich Hahnen (SPD): "Wenn der OB als Verwaltungsschef Nachhilfe im Rechnen braucht, biete ich meine Fachkenntnisse gerne an."

Foto: Lammertz

Nach den Schlampereien in der Stadtverwaltung, die zu Verzögerungen bei wichtigen Krefelder Bauprojekten führen — die Neugestaltung der Haltestelle Rheinstraße kommt mindestens neun Monate später, die Sanierung des Kaiser-Wilhelm-Museums wenigstens sechs Monate — fordern die Ratsfraktionen Konsequenzen. "Ich bin es Leid, dass aufgrund von dilettantischen Rechenfehlern bei Vergaben der Stadtverwaltung immer wieder Bauprojekte verzögert werden", sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende Ulrich Hahnen. "Wenn der Oberbürgermeister als Verwaltungschef Nachhilfe im Rechnen braucht, biete ich meine Fachkenntnisse gerne an."

 Rolf Rubdmund (Grüne): "Diese Panne beim KWM ist ja nicht der erste Fall. Anscheinend fehlt der Verwaltung die Fachkompetenz."

Rolf Rubdmund (Grüne): "Diese Panne beim KWM ist ja nicht der erste Fall. Anscheinend fehlt der Verwaltung die Fachkompetenz."

Foto: Lammertz, Thomas

Hahnen forderte Oberbürgermeister Gregor Kathstede (CDU) zu einer öffentlichen Stellungnahme auf. "Die Krefelder Bevölkerung hat ein Anrecht auf Transparenz. Uns wurde in den entsprechenden Ausschüssen immer versichert, dass sich keine Maßnahmen verzögern würden."

Auch der planungspolitische Sprecher der Grünen, Rolf Rundmund, kritisierte die Verwaltung. "Das ist ja nicht der erste Fall. Das ist ein Ärgernis." Seine Fraktion setze sich dafür ein, dass in der Stadtverwaltung eine neue Planstelle für EU-weite Ausschreibungen eingerichtet wird. "Anscheinend fehlt die Fachkompetenz. In den nächsten Jahren werden wir aber weiter Bauprojekte EU-weit ausschreiben müssen." Allein die Verzögerung beim KWM wird laut Kulturdezernat mindestens 120 000 Euro kosten, weil die Kunstgegenstände länger ausgelagert werden müssen.

Stadtsprecher Timo Bauermeister räumte gestern ein: "Da ist uns ein Fehler passiert. Bei der Bausumme ist ein Schwellenwert überschritten worden, so dass wir jetzt nicht mehr in einem nationalen Vergabeverfahren ausschreiben können, sondern EU-weit ausschreiben müssen." Die Verwaltung rechne mit einem Baubeginn Ende 2011. Weitere Fälle, bei denen eine EU-weite Ausschreibung fehlerhaft nicht erfolgte, waren Bauermeister bis gestern nicht bekannt.

(RP)
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