Krefeld Kunstverein präsentiert Studierende

Krefeld · Ab morgen zeigen sieben junge Designer ihre Arbeiten im Buschhüterhaus unter dem Titel "Raffinate".

Ein Raffinat ist naturwissenschaftlich betrachtet ein Produkt, das durch Herausfiltern von Zusatzstoffen veredelt wurde. In den Augen von Matthias Lanfer, Dozent an der Hochschule Niederrhein (HN), sind Raffinate die Konzentrate aus der Lehre - und deshalb hat er die von ihm kuratierte Ausstellung, die morgen um 19 Uhr im Kunstverein eröffnet wird, so benannt: "transmitter_05/ Raffinate" ist Teil fünf einer Kooperation des Kunstvereins mit dem Fachbereich Design der HN. Diesmal haben sieben von ihren Lehrern ausgewählte Studierende und Absolventen die Bühne, um ihre Arbeiten zu präsentieren und einen Querschnitt der Lehre zu zeigen. Für manche ist es die erste Ausstellung, andere sind bereits preisgekürt. "Wir wollen mit der Lehre keine leeren Behältnisse füllen, sondern ein Feuer entfachen", erklärt Lanfer. "Wir begleiten, wenn jemand seine eigene Bildsprache gefunden hat." Arbeit im kreativ-schöpferischen Bereich werde immer nur durch Eigeninitiative vorangetrieben, ergänzt sein Kollege Thomas Klegin.

Kerstin Froch (25) hat mit dem Computer im 3D-Druck Objekte erstellt, die wie chemische Moleküle aussehen. Hauchdünn ist das Material, das anschließend gebrannt wurde - eine fragile Angelegenheit. Material an seine Grenzen zu bringen, ist ihr Ansatz. Anna Dalege (*1995) hat sich mit Fleischkonsum auseinandergesetzt. Sie hat auf großformatigen Fotografien ein leblos bleich wirkendes Model mit rohem Fleisch bekleidet. Modefotografie ist das Metier von Christin Snyders (*1994). Sie hat ein dunkelhäutiges Model im reizvollen Spiel von Licht und Schatten mit der Kamera porträtiert. Kevin Mohrs (*1993) fotografischer Schwerpunkt ist die Dokumentation. Er hat Paraglider begleitet: Die Flugschirme nehmen sich vor dem Abendhimmel wie Skulpturen aus. Die spannendste Arbeit im Erdgeschoss ist ein Architekturmodell von Daniel Sufiani, der 2015 an der NRW-Landesausstellung Manufaktum und 2017 an der IMM in Köln mitwirkte. Er hat einen haubenartigen, licht- und luftdurchfluteten Pavillon gebaut. Dafür hat er Alubänder, die im Fassadenbau verwendet werden, als Gerüst umfunktioniert. Das bietet einen Kontrast zu Lampe und Garderobe von Michael Wolke, der in Kooperation mit Designern aus Istanbul die Grenzen zwischen Funktion und Kunst aufweicht. Über Overheadprojektoren lässt Malte Jehmlich (sputnic) im Obergeschoss Satellitenbilder in Endlosschleife eine Flugroute simulieren.

Die Ausstellung ist bis 3. Juni zu sehen im Kunstverein, Westwall 124. Eröffnung morgen, um 19 Uhr.

(RP)
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