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Kunst in Krefeld Montessori-Schüler stellen im Kunstverein aus

Krefeld · Malerei, Objekte und Fotografie: Die jungen Kreativen von der Montessori-Gesamtschule zeigen unterschiedliche Genres. Wegen des Lockdowns ist die Präsentation derzeit nur digital als Video zu sehen.

 Diesen Vogelkäfig haben Hanna Kroll und Jana Voigt für die Ausstellung im Kunstverein geschaffen. Er zeigt die Situation des Eingesperrtseins im behüteten Heim während des Lockdowns.

Diesen Vogelkäfig haben Hanna Kroll und Jana Voigt für die Ausstellung im Kunstverein geschaffen. Er zeigt die Situation des Eingesperrtseins im behüteten Heim während des Lockdowns.

Foto: Kunstverein Krefeld/Moritz Krämer

(ped) Der Krefelder Kunstverein hat sich besondere Gäste eingeladen. Zur „Jahreslese“ stellen Oberstufenschülerinnen und -schüler  der Bischöflichen Maria-Montessori-Gesamtschule ihre Werke vor. Seine Ausstellung einer Installation von Christian Theiß hat der Kunstverein - wie berichtet - nach draußen in den Glaspavillon auf dem Ostwall verlagert. Drinnen ist nun Platz für Objektkästen und Bilder, die derzeit allerdings nur per Video zu sehen sind.

Für die Schüler ist es eine spannende Erfahrung, selbst in einem professionellen Rahmen auszustellen. Möglich ist es durch eine Kooperation der Schule mit dem Kunstverein. Die umfasst Ausstellungsbesuche im Buschhüterhaus und Gespräche mit Künstlern. Ende März soll die Malerin Karin Kneffel zum Gespräch in die Montessori-Gesamtschule kommen, ein vorheriger Termin war wegen des Lockdowns abgesagt worden.

 Um Erinnerung geht es in den fünf Objektkästen im Erdgeschoss. Luisa Handrich zeigt in ihrem Gitterkasten zwei mit rosafarbenem Stoff überzogene Köpfe, einer ist ein Januskopf als Symbol der Zwiespältigkeit. Die Gesichter sind mit einer Pinocchio-Nase verbunden, ein Hinweis auf die Häufigkeit von Lügen. Am Objektboden ragen rote Spiegelspitzen hervor, sie verweisen auf einen Brand in ihrer Wohnung. „Dieses Feuer habe ich mit Furcht und einem Trauma erlebt“, erläutert sie.

Großformatige, farbige Zeichnungen zeigen als Hauptmotiv Augen. Johanna Hölters beschreibt: „Die Pupillen auf der rechten Seite beinhalten schöne Erinnerungen und auf der linken Seite vermitteln sie das Unschöne wie das Sterben meines Onkels.“ Alle diese erinnerungsbezogenen Arbeiten sind auch eine Auseinandersetzung mit der Künstlerin Louise Bourgeois.

Selbstbildnisse in Acryl auf Leinwand sind an der gegenüberliegenden Wand zu sehen, wie das sehr naturalistische von Joline Baumbach.  Fotografien von menschenleeren Krefelder  Straßen zeigt Malte Reiss, Leonie von Egloffstein ist mit Familienbildnissen und Miriam  Garau Serra mit einer achtteiligen Sequenz aus ihrer Familie als Story-Art vertreten.  

 In der ersten Etage sind Umgestaltungen zu Edvard Munch und 18 grafische Aktualisierungen zu Goyas „Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer“ zu sehen. Annika Noell thematisiert Umweltzerstörung und Klimawandel. Außerdem gibt es Objekte zum Aspekt „Krieg und Frieden“ und grafische Illustrationen zu Märchen mit einem düsteren und fantastischen Grundtenor.

 Im hinteren Raum werden 14 großformatige, farbige Arbeiten mit „körperhaften Ungetümen“ gezeigt, Politikerporträts von Merkel, Putin oder Trump sind eingearbeitet. Luisa Handrich zeigt Donald Trump mit Hörnern und ausgestreckter Zunge, der Oberkörper steht „für seine Weltdominanz als ehemals mächtigster Politiker“, aber der Unterkörper wirkt sehr unsicher und fragil.

Es gibt auch Collagen zu Covid-19 und zum Lockdown. Der „Vogelkäfig“ von Hanna Kroll und Jana Voigt  zum Beispiel: „Der Käfig als Wohnung steht für Schutz und zeitweises Gefangensein. Die Stofffragmente vermitteln Gemütlichkeit, das dominante Vorhängeschloss verhindert  aber ein Verlassen der Wohnung. Im Innen- und Außenraum machen sich schon Spinnen breit“, sagen die beiden Schülerinnen.

 Video zur Ausstellung:
 www.krefelder-kunstverein.de

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