Ausstellung Krefelds unbekannter Theatermaler

Krefeld · Ab Sonntag sind in der Alten Post Bilder von Hans Aeberli zu sehen. Bis zu seinem Tod 1995 lebte der Künstler sehr zurückgezogen in Krefeld. Der Verein Kunst und Krefeld erinnert an den fast Vergessenen.

Betina Hahn vor dem „Cirque macabre III“ von Hans Aeberli. Die Zeichnung in Pastellkreide entstand 1992, ebenso wie die anderen Zeichnungen dieses Zyklus’, die im Hintergrund zu sehen sind.

Betina Hahn vor dem „Cirque macabre III“ von Hans Aeberli. Die Zeichnung in Pastellkreide entstand 1992, ebenso wie die anderen Zeichnungen dieses Zyklus’, die im Hintergrund zu sehen sind.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Hans Aeberli, 1995 in Krefeld verstorben, war zu Lebzeiten vor allem als Bühnenbildner bekannt. Gemeinsam mit seiner zweiten Ehefrau, der Dramaturgin Ilka Boll, bereiste er in dieser Funktion die Welt und arbeitete für Theater in Deutschland, aber auch im Ausland. In Krefeld war er aktiv, aber auch in San Francisco, Gent, Brüssel oder Antwerpen. Im Inland gingen seine Stationen von Augsburg im Süden bis Lübeck im Norden. Viele Gemälde entstanden in dieser Zeit als Vorlage für Bühnenbilder. 1988 zog sich der damals 72-Jährige aus dem Beruf zurück und arbeitete fortan nur noch als freier Maler.

In dieser Zeit bis zu seinem Tode entstanden in seinem Haus in Krefeld farbenfrohe Bilder, die oft das Thema Zirkus hatten. Gemälde und Zeichnungen des gebürtigen Aacheners, der aber schon vor dem Krieg an den Niederrhein zog und hier ein Haus besaß, sind bald in der Alten Post an der Steinstraße 5 zu sehen. Der Verein Kunst und Krefeld e.V. startet am Sonntag um 11.30 Uhr eine Ausstellung über den Künstler. Eröffnet wird sie vom Vereinsvorsitzenden Christoph Tölke und Horst Beekmann. Der gebürtige Krefelder und Wahl-Berliner ist der Neffe Aeberlis und stellte dem Verein die Werke zur Verfügung. Das Theatermuseum in Köln erhielt 1988 die meisten im Laufe von 40 Jahren entstandenen Bühnenbild- und Kostümentwürfe Aeberlis. Aber einige Arbeiten gingen an Beekmann über.

Beekmann beschreibt seinen Onkel als „sehr leisen, feinen Mensch“ mit ebensolchem Humor. „Dieser feinsinnige Humor findet sich auch in seinen Bildern, besonders den späten Werken“, sagt Betina Hahn, eine der Organisatoren der Ausstellung. Beekmann wird zur Eröffnung einen Vortrag über seinen Onkel halten und die Person, weniger die Kunst, näher beleuchten. Die Ausstellung entstand auch auf sein Betreiben. „Er wollte, dass das Werk seines Onkels wieder zu sehen ist“, sagt Beatrix Vater-Dobberstein vom Verein Kunst und Krefeld.

Der 1916 in Aachen geborene Aeberli studierte an der staatlichen Kunstakademie Düsseldorf. Im Jahr 1937 begann er als Bühnenbildassistent am Stadttheater Krefeld. Dort arbeitete er bis 1941. Er kehrte nach dem Zweiten Weltkrieg bereits 1945 nach Krefeld zurück. Er war als Bühnen- und Kostümbildner an den Bühnen in Essen, Mönchengladbach und Krefeld tätig

Betina Hahn hat den Künstler einst kennengelernt. 1992 bezog sie ein Haus, nur wenige Meter vom Wohnhaus Aeberlis entfernt. „Er lebte sehr zurückgezogen. So habe ich ihn nur ein paar Mal gesehen. Sein Neffe ist aber überzeugt, dass in Krefeld noch viele Menschen ihn und sein Werk kennen“, sagt sie. Die Werke, auch weitere über die Ausstellung hinaus, können bei Interesse auch erworben werden. Beekmann möchte das Werk des Onkels gern im Besitz von Menschen sehen, sie daran Freude haben.

Die Ausstellung beginnt am 17. Juni um 11.30 Uhr und endet am 22. Juli. Mittwochs und donnerstags (15-18 Uhr) sowie sonntags (13-16 Uhr) ist sie geöffnet. Insgesamt zählt Aeberli zu den eher unbekannteren Krefelder Künstlern. Im Internet ist zwar viel über seine Frau, aber fast nichts über ihn zu finden. Die Ausstellung soll das ändern, zumindest in seiner Heimatstadt Krefeld sollen sich einige Kunstfreunde seiner erinnern.

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