Krefeld Kulturfabrik holt den Wendler

Krefeld · Die Kufa hat vier neue Programm-Macher. Sie wollen wieder einen Konzert-Schwerpunkt auf die "Dark Music" legen. Aber auch publikumsträchtige Veranstaltungen sollen Zuschauer locken - wie Schlagernacht und Blind Guardian.

 Michael Wendler kommt wieder nach Krefeld: Das Foto zeigt den Schlagersänger bei den Proben zum Musikantenstadl 2012 im Königpalast. Im Herbst tritt er in der Kulturfabrik auf.

Michael Wendler kommt wieder nach Krefeld: Das Foto zeigt den Schlagersänger bei den Proben zum Musikantenstadl 2012 im Königpalast. Im Herbst tritt er in der Kulturfabrik auf.

Foto: Thomas Lammertz

Michael Wendler schmettert "Sie liebt den DJ" ins Mikrofon - und 1000 Krefelder singen mit. So könnte es im Herbst in der Kulturfabrik sein. Dort weht frischer Wind: Vier neue Mitglieder verstärken den zehnköpfigen Programmausschuss. Die Schlagernacht mit dem Wendler wird die Ausnahme sein, denn eigentlich will die Kufa an ihre "schwarze" Vergangenheit anknüpfen und wieder wie vor vier, fünf Jahren verstärkt "Dark Music" präsentieren: Electro Body Music, Gothic und Dark Wave.

Da ist Stefan Lorenzen musikalisch zu Hause. Der Laborleiter eines Farbstoffbetriebs aus Korschenbroich gehört gemeinsam mit Claudia Gnad, Michaela Kebschull und Anette Esser neu zum Programmausschuss. "Der linke Niederrhein ist nicht so schwarz, wie man es sich wünschen würde", sagt er. Die Clubs des Ruhrgebiets allerdings sind ein blühendes Biotop dieser Szene. Von dort möchte die Kulturfabrik künftig viele Fans ziehen.

Nach den Schwierigkeiten, finanziellen Einbußen und sinkenden Besucherzahlen des vergangenen Jahres stand für den Verein fest: "Es muss was passieren", sagt Boris Regenberg vom Kufa-Vorstand. "Nach schlechten Erfahrungen mit festen Bookern haben wir gesehen: Das Programm kann nur durch Ehrenamtler gestaltet werden." Die Fans der Dark Music seien immer gerngesehene und häufige Gäste an der Dießemer Straße gewesen. "Wir wollen beim Programm auch stärker auf die Wirtschaftlichkeit schauen", sagt Kufa-Sprecher Ulrich Traub. "Die Nischen, für die die Kufa mal stand, bedienen wir nicht mehr." Da komme zu wenig Publikum. Die Independent-Bands, die den Ruf der Kufa in den 1990er Jahren ausmachten, seien andererseits heute nicht mehr bezahlbar.

Kabarett, Comedy und Partys werde es weiter im ehemaligen Schlachthof geben. "Aber wir achten darauf, dass unsere Leute nicht ausgebrannt sind", betont Regenberg. Denn die 120 Mitglieder des Vereins engagieren sich ehrenamtlich. Finanziell, sagt Regenberg, der auch Schatzmeister ist, ist die Kufa stabil. "Wir waren nie pleite, aber haben in den vergangenen Jahren viel von der Substanz gelebt. Mit dem neuen Vorstand haben wir das vor acht Monaten gestoppt. Wir haben umgeschuldet und die Ausgaben verringert. Wir müssen nicht mehr draufzahlen."

Die Partys laufen wieder besser. Klangvolle Namen sollen auch neues Publikum für die Konzerte gewinnen. Ein volles Haus und ein guter Ruf sind oberste Gebote. So wird die Krefelder Welt-Band "Blind Guardian" im nächsten Jahr das Warm-up-Konzert zu ihrer Tour in der Kulturfabrik spielen. "Man muss auch eine Portion gesunde Frechheit mitbringen, um an dicke Brocken heranzukommen", meint Lorenzen. Zurzeit plant er ein zweitägiges Festival mit "schwarzen" Bands aus Norwegen, USA und anderen Ländern. "Noch ist es nicht unter Dach und Fach, aber ich bin zuversichtlich", sagt er. Wenn er sich noch eine Verstärkung für den Programmausschuss, der über die Vorschläge für Künstler demokratisch entscheidet, wünschen könnte, wäre es "jemand, der sich mit Rap auskennt".

(RP)
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