Deutsches Textilmuseum Krefeld Museumsbesucher reisen um den halben Erdball für eine Ausstellung
Krefeld · Was man aus Fäden und Fasern alles machen kann, ist erstaunlich. Das Textilmuseum hat es in der Ausstellung „Fiber Art“ gezeigt. Warum Besucher dafür weite Wege in Kauf genommen haben.
(ped) Mit einem guten Gefühl haben Annette Schieck, Leiterin des Textilmuseums, und ihr Team ihr Haus geschlossen. Sie bereiten in den kommenden Wochen die große Herbstausstellung zum Kleiderluxus im 18. Jahrhundert vor. Am 5. November ist die Eröffnung - und das optisch viel versprechende Thema hat das Zeug zum Publikumsrenner. Umso erfreulicher ist die Bilanz der soeben zu Ende gegangenen Ausstellung: Rund 3500 Leute haben „Fiber Art: Asia – Europe V“ im Krefelder Haus gesehen - eine Wanderausstellung, die durch mehrere Länder reiste.
Die Mehrheit der Besucher sei aus NRW, aber auch aus anderen Ecken Deutschlands gekommen. „Wir haben nach der Pandemie auch wieder ein internationales Publikum, das gezielt für unsere Ausstellungen anreist und keine weiten Wege scheut“, sagt Schieck. Sie redet von Gästen aus China, Südkorea, USA, Indien und mehreren europäischen Staaten, vor allem aus den Niederlanden und Belgien. Im Gästebuch des Museums „finden sich Einträge in Deutsch, Englisch, Ukrainisch, Russisch, Türkisch, Polnisch, Französisch, Japanisch und Koreanisch“, berichtet Kuratorin Silke Büchel.
Eine japanische Künstlergruppe, deren Werke in der Ausstellung zu sehen waren, sei sogar um den halben Erdball gereist: „Mehrere Stunden verbrachten sie in den Ausstellungsräumen, um die Präsentation auf sich wirken zu lassen und für sich selber in Bild und Video festzuhalten“, so die Museumsleiterin.
„Die Fasern, die uns in unserem täglichen Leben umgeben, gehören zu den Materialien, mit denen wir am besten vertraut sind, egal ob es sich um natürliche Pflanzen, Tierhaare oder chemisch hergestellte Fasern handelt“, berichtete die 1952 geborene Künstlerin Kakuko Ishii über die Verwendung dieser Stoffe. Ihre Kollegin Jiyoung Moon erklärte, sie wähle ihre Materialien themenbezogen aus. Und Yasuko Iyanaga berichtete: „Textilkunst ist für mich heute die zugänglichste und lohnendste Form des Selbstausdrucks.“
„Fiber Art“ ist ein seit vielen Jahren laufendes Kooperationsprojekt, bei dem zeitgenössische Textilkunst aus Europa und aus Asien präsentiert wird. Das Textilmuseum in Krefeld ist seit Beginn dabei. Diese fünfte Auflage war zuvor in mehreren Häusern in Belgien, Dänemark und Finnland zu sehen. Krefeld war die letzte Station. 37 Künstler haben ihre Arbeiten gezeigt und damit ein großes Spektrum präsentiert - von unterschiedlichen Materialien und Techniken. Und das fasziniert das Publikum Fiber Art IV hatte im Vor-Corona-Sommer 2019 in drei Monaten 4053 Besucher in das Museum am Andreasmarkt gelockt.