Zum Tode von Hans Neuenfels Der letzte Revolutionär aus Krefeld

Krefeld · Mit der Welt, mit dem Theater und mit sich selbst ging Hans Neuenfels saftig ins Gericht. Mit Krefeld war er milde: Hier hat er erste Berührung mit Kunst gehabt. Zum Tode eines Schulschwänzers, Frühreif-Lesers und Preisträgers.

 Seit den 1960ern galt Hans Neuenfels als Enfant terrible des Theaters. Auch in seiner Geburtsstadt Krefeld probte er den Bühnenaufstand. Jetzt ist er im Alter von 80 Jahren in Berlin gestorben.

Seit den 1960ern galt Hans Neuenfels als Enfant terrible des Theaters. Auch in seiner Geburtsstadt Krefeld probte er den Bühnenaufstand. Jetzt ist er im Alter von 80 Jahren in Berlin gestorben.

Foto: dpa/Bernd von Jutrczenka

Die Ratten hat ihm das Publikum am Ende auch verziehen. Als Hans Neuenfels 2010 den Lohengrin mit einem Chor kahlschwänziger Ratten auf die Bayreuther Festspielbühne schickte, war das Publikum gepflegt schockiert. Die Buh-Rufe verhallten mit der Zeit, und fünf Jahre später pappte an seiner Wagner-Inszenierung das Label „Kult“. Weder das eine noch das andere hat Neuenfels  nachhaltig beeindruckt. Er tat, was er tun musste. Und er musste tun, was er tun wollte. Das Theater sei ohnehin oft viel zu brav und zu gemütlich, fand er.