Textilmuseum Krefeld Die Chinesinnen und der Fuß-Kult

Krefeld · Kleine Füße entsprachen viele Jahrhunderte lang dem Schönheitsideal der Mädchen in China. Wer verkrüppelte Füße hatte, taugte nicht zu harter Arbeit, galt also als vornehm und gute Partie. Das Textilmuseum zeigt chinesische Frauen-Schuhe.

 Nur zehn Zentimeter lang: traditionelle, bestickte Schuhe für Frauen.

Nur zehn Zentimeter lang: traditionelle, bestickte Schuhe für Frauen.

Foto: Petra Diederichs

Vor ungefähr 1000 Jahren verbreitete sich in China eine Sitte, die bis ins 20. Jahrhundert hinein andauerte: Das Binden der Füße. Der letzte Herrscher des Südlichen Tang-Reiches, der von 961 bis 976 regierte, hatte eine Tänzerin zur Geliebten. „Sie bewegte sich mit kleinen Bewegungen aus einer Lotusblüte heraus“, sagt Annette Schieck, Leiterin des Deutschen Textilmuseums, „ihre Füße waren gebunden wie beim Spitzentanz.“ Die Trippelschritte und die zarten Bewegungen habe man als erotisch empfunden. Auch von dieser Tradition erzählt die Ausstellung „Drachen aus goldenen Fäden“ im Textilmuseum, die am 30. Dezember zu Ende geht.