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Konzert in Krefeld Don-Giovanni-Fantasie überrumpelt das Publikum

Krefeld · Die Niederrheinischen Sinfoniker und Alexander Krichel als Solist am Klavier gaben alles beim Sinfoniekonzert rund um den großen Verführer der Musikgeschichte. Mit manchem hatte das Publikum nicht gerechnet.

 Pianist Alexander Krichel: technisch und emotional hervorragend

Pianist Alexander Krichel: technisch und emotional hervorragend

Foto: Oliver Mark

Richard Strauss‘ Tondichtung „Don Juan“ und die „Sinfonische Studie Falstaff“ von Edward Elgar waren  für das 4. Sinfoniekonzert angekündigt, doch beide Werke fielen den notwendigen Coronavorgaben, die immer noch keine Großbesetzung auf den Konzertpodien dulden, zum Opfer. Statt dessen begann das Programm mit der Ouvertüre zur Mozart-Oper „Don Giovanni“, sie führte geradewegs zum ersten orchestralen Schwergewicht des Abends – der „Fantasia über 12 Noten aus Don Giovanni“ von Nino Rota (1911-1979). Rota, bekannt vorwiegend als Komponist zahlreicher Filmmusiken („La strada“, „ La dolce vita“ oder „Amarcord“), ließ sich von besagten „zwölf Noten“, die die Worte des Komtur im Finale der Oper begleiten, inspirieren. Der Grund war, dass der Komponist Darius Milhaud herausgefunden hatte, die   Tonfolge erinnere an eine Zwölftonreihe.

Fast überrumpelt wurde das Publikum im Seidenweberhaus vom schnellen Wechsel zwischen rasanten, oft atonal erscheinenden Passagen, von Anklängen an Filmmusik und teils verträumter Stimmung. Dem Solisten am Flügel, dem so souverän wie virtuos agierenden Alexander Krichel,  wurde Extremes abverlangt. Mihkel Kütson am Pult der Niederrheinischen Sinfoniker hielt alles mit wacher Übersicht zusammen – bis die „Fantasia“ nach fast 20 Minuten leise verklang.

Die interpretatorische Bandbreite des Gastes am Instrument zeigte sich vor allem in den Variationen über das bekannte Don-Giovanni-Duett „Reich‘ mir die Hand, mein Leben“, das Frédéric Chopin 1827 schrieb. Beachtliches Einfühlungsvermögen in die Klangwelt Mozarts zeichnen das mit viel Fantasie komponierte Opus des erst 17-Jährigen für Klavier und Orchester aus. In untadeligem Zusammengehen mit den aufmerksam agierenden Instrumentalisten konnte der von zwei herausragenden Professoren der russischen Schule geprägte Alexander Krichel (32) seine reife, einfühlsame Gestaltungskraft ebenso beweisen wie seine spieltechnische Überlegenheit. Zum Dank für nicht enden wollenden Applaus zelebrierte der gebürtige Hamburger das letzte von Chopin geschriebene Nocturne.

Neben der „Neunten“ ist die fünfte Sinfonie c-Moll op.67 - die mit dem pochenden Schicksalsmotiv zu Beginn - Ludwig van Beethovens bekanntestes sinfonisches Werk. Dieses aufs Programm zu setzen, ist eigentlich ein Wagnis, zumal die „Niederrheiner“ aufgrund unklarer Ergebnisse bei den ständigen Corona-Tests im Theater in den Streichern recht dezimiert waren. Doch der GMD und seine Musiker zeigten sich hoch motiviert und wollten zeigen, was in ihnen steckt. Kütson dirigierte mit ungebremster Intensität, und Streicher wie Bläser ließen sich gerne mitreißen. Insgesamt wählte der Dirigent forsche Tempi, die aber nicht einmal die Kontrabässe und die Celli bei ihren ausgedehnten Soli in Bedrängnis brachten. Auch die Idylle (Andante con moto) hatte ihren gebührenden Platz. Es war eine „Fünfte“, die vom ersten Motiv an faszinierte. Großer Jubel. - Zweites Konzert Freitag, 18. Februar, 20 Uhr, Seidenweberhaus

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