Theater Krefeld Sinfoniker führen mit Tango in das neue Jahr

Krefeld · Am 1. Januar heißt es „Valserita!“. Das Orchester beweist, dass Tango eine Leidenschaft ist, die nicht nur in Argentinien glüht. So ist neben Musik von Piazzolla auch der Norweger Sverre Indris Joner im Programm.

 Der Este Kaspar Uljas ist ein ausgewisener Bandoneon-Experte. Er wirkt als Solist im Neujahrskonzert mit.

Der Este Kaspar Uljas ist ein ausgewisener Bandoneon-Experte. Er wirkt als Solist im Neujahrskonzert mit.

Foto: VSB

Astor Piazolla ist gesetzt. Ein Tango-Konzert ohne den Meister aus Argentinien geht nicht. Aber der Name Sverre Indris Joner wirkt in diesem Zusammenhang nur wenigen einfallen. Beide stehen auf dem Programm des Neujahrskonzerts der Niederrheinischen Sinfoniker. Am Samstag, 1. Januar, 11 Uhr, begrüßen Generalmusikdirektor Mihkel Kütson und sein Orchester das Jahr 2022 mit Tangoklängen.

 Nach der coronabedingten Pause, in der sie aber mit einem mittlerweile über 11.000 Mal aufgerufenen, schwungvollen Neujahrskonzertvideo zumindest online für alle Musikfreunde musiziert haben, freuen sich GMD und Sinfoniker sehr auf den Live-Auftritt auf der Großen Bühne des Krefelder Theaters.

„Valserita!“ steht als Motto  über dem musikalischen Rückblick auf zwei wichtige Jubiläen, die 2021 aus bekannten Gründen nicht so ausführlich gefeiert werden konnten, wie geplant: den 200. Geburtstag von Heinrich Band, dem Krefelder Erfinder des Bandoneons, und den 100. Geburtstag von Astor Piazzolla.

Als der  Krefelder Musiker, Musiklehrer und Musikalienhändler Band ab Mitte des 19. Jahrhunderts das Instrument Concertina zum nach ihm selbst benannten Bandoneon weiterentwickelte, hätte er es sich wohl niemals träumen lassen, dass dieses Instrument einmal eine zentrale Rolle im Tango spielen sollte. Doch das Bandoneon kam, vermutlich mit Seefahrern bis nach Argentinien, wo Piazzolla es zum zentralen Instrument seines Tango nuevo machte. Mit drei der populärsten Werke aus der Feder Piazzollas – „Adios nonino“, „Libertango“ und „Bruno et Sarah“ – feiern die Niederrheinischen Sinfoniker im Neujahrskonzert diese glückliche Fügung des Schicksals. Der etsnische Komponist und Bandoneonspieler Kaspar Uljas wirkt als Solist mit.

Seine musikalische Ausbildung begann Uljas als Achtjähriger mit dem Klavier- Kurze Zeit später wechselte er zum Akkordeon. Von 2000 bis 2007 studierte Kaspar Uljas an der Tallinn Music School und anschließend (2007 bis 2011) Jazz-Akkordeon bei Tiit Kalluste an der Georg Ots Music School. 2011 vertiefte er sein Bandoneonstudium beim Argentinier Marcelo Mercandante in Barcelona. Ab 2012 studierte er in der Jazzfakultät der Estnischen Musikakademie bei Jaak Sooäär und Raul Sööt. Inzwischen hat er sich auf Bandoneon und argentinischen Tango spezialisiert.

Der 31-Jährige ist ausgewiesener Bandoneon-Experte. Denn auch in kalten Breitengraden ist das Feuer des Tangos beliebt. In Skandinavien gibt es eine große Tango-Tradition. Bekanntester Experte für lateinamerikanische Musik ist in Norwegen Sverre Indris Joner. Der 58-Jährige würzt eigene Kompositionen mit modernen Elementen und hat den Electrocutango begründet, einen elektronischen Tangoklang. Er ist auch für  aufhörenerregende Arrangements aus dem klassischen Repertoire bekannt, etwa Mozarts „Kleine Nachtmusik“ oder Beethovens Fünfte, die er mit Salsa abschmeckt. 

Von Argentinien bis  Norwegen führt die Reise durch viele Klanglandschaften, zum Beispiel nach Spanien.  Tenor David Esteban aus dem Musiktheaterensemble singt  unter anderem „Amapola“ von José María Lacalle.  Mihkel Kütson verspricht Überraschungen und einen Gruß zum Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker.

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