Lyrik aus Krefeld Bei Viktoria Lösche passt die Welt in eine Gedichtzeile

Krefeld · Im Sassafras Verlag erscheint demnächst der neue Band der Krefelderin: „Spiegelräume“. Das Subskriptionsverfahren ist jetzt angelaufen. Warum wir ihre Lyrik jetzt brauchen.

 Eine leise, aber beredte Stimme: die Krefelder Autorin Viktoria Lösche

Eine leise, aber beredte Stimme: die Krefelder Autorin Viktoria Lösche

Foto: lammertz/Lammertz

Von Petra Diederichs

Es gibt Wortschöpfungen, die haben einen speziellen Nachhall, der ahnen lässt, wer sie in die Welt gesetzt hat. Viktoria Lösche nutzt ein Sprachreservoir, in dem ausgeleierte Begriffe  in ganz unerwartete Paarbeziehungen rutschen oder sich unerhört anders vorstellen: „verjahen“ und „beneinen“, zum Beispiel. Oder „entbarmen“, „zerraten“ und „verglaubt“. Wenn von einer „umzahnten Verausnahmung“ die Rede ist, haben die Synapsen Spaß. Denn sinnigen Humor hat Viktoria Lösche auch.

Im Sassafras Verlag soll in diesem Jahr das Buch „Spiegelräume“ der Krefelder Autorin erscheinen: Lyrik, Prosa und sechs Fotos auf 72 Seiten. „Die neuen Arbeiten sind thematisch weit gefächert, vom rein Privaten bis zu drängenden Gegenwartsfragen, vom spielerisch Unbeschwerten bis zum Todernsten oder satirisch Überzeichneten“, berichtet Barbara Düsselberg vom Sassafras Verlag.

Lösches Sprache klingt wie Kammermusik, die sich im Nachhall als sinfonische Dichtung offenbart. In wenigen Zeilen, die wie aus dem Alltag gepflückt wirken, lotet sie eine Tiefe aus, in der alle wesentlichen Fragen ihren Platz finden. Das ist die große Kraft der Lyrik. 

Bei Lösche wirkt alles leicht. In „Spottlight“, ihrem zuletzt erschienenen Band (2019), hat sie den Scheinwerfer auf Denglisch gerichtet, hat die Untermischung der deutschen Sprache mit englischen Begriffen lustvoll auf die Spitze getrieben und entlarvt, wo nicht der Effekt, sondern die Hascherei  bedient wird. Lösche spricht mit leiser Stimmer, aber sie hat viel zu sagen. Jede Zeile entwirft unterm Brennglas eine Momentaufnahme des Alltags oder eine Fantasiegeschichte. Sie lässt zu Atem kommen in einer atemlosen Zeit.

Viktoria Lösche ist 1952 in Zwickau geboren, in der DDR und später in Krefeld aufgewachsen. Seit 1981 ihre erste Gedichtsammlung „Ghetto für Blumen“ erschienen ist, erregte sie Aufmerksamkeit mit ihren Werken Sie ist unter anderem von der Frankfurter Buchmesse und vom Land NRW mit Förderpreisen ausgezeichnet worden. Lösche gehörte zu den Stammautoren, die in den 63 Sassafras-Bändchen „Literatur am Niederrhein“ publizierten.

Im Krefelder Sassafras Verlag   ist der  Band  „Spiegelräume“ auch über eine Subskription erhältlich, Preis: 10 Euro. Nach Erscheinen wird das Buch kostenlos zugesandt. Preis im Buchhandel: 12,50 Euro.

Subskription per E-Mail an  sassafras-verlag@gmx.de

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