Lesungen in Krefeld „Westwerk“ stellt neue Literatur vor

Krefeld · Wie rege die literarische Szene in der Region ist, soll eine neue Lesereihe des Niederrheinischen Literaturhauses zeigen. „Hier werden hervorragende Bücher geschrieben“, sagt Literaturhaus-Chef Hoeps.

 Das Niederrheinische Literaturhaus an der Gutenbergstraße

Das Niederrheinische Literaturhaus an der Gutenbergstraße

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Im Westen gibt es jede Menge Neues. Die Literaturszene ist quicklebendig. Doch das wird zu wenig wahrgenommen. Das findet Thomas Hoeps, Leiter des Niederrheinischen Literaturhauses. Und er setzt mit einer neuen Lesereihe dagegen: „Westwerk – Neue Literatur live“ beginnt am Donnerstag, 28. April.

„Unter diesem Titel werden ab sofort literarische Neuerscheinungen von Autorinnen und Autoren mit Niederrhein-Bezug einen festen Platz in unserem Programm haben“, erklärt Hoeps. „Zugleich wollen wir mit dem Label das Bewusstsein dafür stärken, dass in dieser Region regelmäßig hervorragende Bücher geschrieben werden.“, so Hoeps.

Der seit 1992 vergebene Niederrheinische Literaturpreis der Stadt Krefeld ist ein Indikator für gute Qualität. Er würdigt oft umfassendes Werk der Schreibenden. Die neue Reihe will den Blick auf Neuerscheinungen lenken, auf frisch Gedrucktes von Etablierten ebenso wie auf spannende Debüts - vom Gedicht bis zum Roman.

 Dinçer Güçyeter

Dinçer Güçyeter

Foto: Yavuz Arslan
 Thea Mengeler

Thea Mengeler

Foto: Batuhan Aydin

Lyrik setzt gleich zu Beginn einen Schwerpunkt. „Gedichte haben es oft schwer“, sagt Hoeps, der mit großangelegten Poesie-Veranstaltungen in den vergangenen Monaten in der Innenstadt Lyrik  den Teppich ausgerollt hatte. Zwei der vier Veranstaltungen des ersten  Halbjahres geben der Lyrik eine Bühne, zwei Mal werden neue Romane vorgestellt:  Zum Auftakt kommt am Donnerstag, 28. April, der Nettetaler Lyriker und Verleger Dinçer Güçyeter. Im Literaturhaus stellt er seinen Gedichtband „Mein Prinz, ich bin das Ghetto“ vor. Für diesen Band ist der 43-Jährige gerade mit dem renommierten Peter-Huchel-Preis ausgezeichnet worden. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis soll Mitte Mai überreicht werden. Güçyeter steht damit in einer Auflistung mit so namhaften Preisträgern wie Ernst Jandl, Durs Grünbein, Friederike Mayröcker und Sarah Kirsch. Vor zehn Jahren hat der Nettetaler den Elif Verlag gegründet - Schwerpunkt Lyrik. Davon wird er an dem Abend auch berichten.

Zweiter Lyriker in der Reihe ist  Wolfgang Schiffer. Der ehemalige Hörspielchef des WDR liest am Donnerstag, 12. Mai, aus seinem neuen Gedichtband „Dass die Erde einen Buckel werfe“.  Hoeps findet: „Ohne falsche Nostalgie rekonstruiert er darin seine niederrheinische Heimat und Familiengeschichte und verleiht Zorn und Enttäuschung über den Zustand der Welt treffende Verse.“

Wegen begrenzter Platzzahl sind beide Lesungen nur nach Anmeldung per E-Mail an literaturhaus@krefeld.de zu besuchen. Wer keinen Platz mehr bekommt, kann trotzdem live dabei sein: Dank einer Förderung durch das Kulturministerium NRW werden die Abende aus dem Literaturhaus im Internet live gestreamt. Der Link dazu kann ebenfalls per E-Mail angefordert werden.

Weit über regionale Grenzen hinaus bekannt ist Herbert Genzmer, 1952 in Krefeld geboren und 1994 mit dem Niederrheinischen Literaturpreis und in Folge mit diversen Preisen ausgezeichnet. Sein neuer Roman „Liquid“ ist ein dystopischer Thriller, der im Jahr 2029 spielt, wenn sich Banker und Politiker zusammentun, um das Bargeld endgültig abzuschaffen, und Wissenschaftler einen Daten- und Kreditträger entwickeln, der den Menschen eingeimpft werden sollen. Am 19. Mai liest Genzmer  im „35blumen“ (Zum Alten Grünen Weg, Zugang Westwall 80).

Ein Debüt ist am Donnerstag, 23. Juni, zu feiern: Thea Mengeler, die als Autorin und Texterin in Krefeld lebt, stellt sich bei einer Open-Air-Lesung auf der Dachterrasse des Behnisch-Hauses mit ihrem ersten Roman „Connect“ vor. „Teile daraus brachten sie bereits 2021 ins Finale des Open-Mike-Wettbewerbs in Berlin“, teilt Hoeps mit. Es ist die Geschichte einer jungen Designerin, die von ihrem Job in der Werbebranche gefrustet ist und ein leichtes Opfer für eine Art Sekte wird.

 Wolfgang Schiffer

Wolfgang Schiffer

Foto: H.J. Reichart

Für das zweite Halbjahr werden weitere Westwerk-Lesungen geplant. Die Veranstaltungen beginnen jeweils um 19.30 Uhr, die Karten kosten 8, ermäßigt 5 Euro. Mehr Informationen stehen unter www.nlh-krefeld.de

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