Im Kunstverein Krefeld Siegfried Cremer - Werke aus vier Jahrzehnten

Krefeld · Es ist ein Beitrag zum Jubiläumsjahr der Stadt: Der Krefelder Kunstverein zeigt am Westwall von heute Abend an die Ausstellung „Aufgehende Saat“.

 Der Kunstverein Krefeld präsentiert ab heute Werke von Siegfried Cremer.

Der Kunstverein Krefeld präsentiert ab heute Werke von Siegfried Cremer.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Die erste Ausstellung dieses Jahres im Haus am Westwall wird auch als Beitrag zum Jubiläumsjahr der Stadt gesehen: Ein Blick vor allem auf die Zeit, die der Künstler und Restaurator Cremer in Krefeld verbrachte und die als Ausgangspunkt für seine künstlerische Entwicklung zu sehen sei. „Cremer hat hier in der Zusammenarbeit mit Paul Wember die avangardistische, interessante Zeit erlebt“, sagt Rosemarie Voßen vom Vorstand des Kunstvereins.

Der in Dortmund geborene Siegfried Cremer (1929 bis 2015) machte eine Bildhauerlehre und wurde an der Werkkunstschule Münster in Bildhauerei und Malerei ausgebildet. Am Landesmuseum Münster absolvierte er eine Ausbildung zum Restaurator und kam mit diesem Aufgabenfeld 1955 ans Kaiser-Wilhelm-Museum nach Krefeld.

So kam er in Kontakt mit den Künstlern der Zeit – die Saat der Avantgarde ist in seinen Arbeiten aufgegangen. Kurator Peter Josteit vom Kunstverein hat Cremers Werke in drei Abteilungen gegliedert. Der erste Teil umfasst die Kunst, die in den Krefelder Jahren entstanden ist: Kinetisches, Hölzernes, Gemaltes. Hier sieht man deutliche Bezüge zu Schwitters, Zangs oder Tinguely. „Cremer setzt Linien in die dritte Dimension um“, erklärt Josteit.

Der Kunst hat er die sehr reduzierten Arbeiten der zweiten Phase gegenübergestellt. „Cremer arbeitet bipolar“, sagt Josteit, „groß und klein, schwer und leicht, beschränkt und unbeschränkt sind die Gegensätze, nach denen er strukturiert.“

Mit kontrastierender Farbe auf der Hinterseite mancher Bilder erzeugt Cremer einen Abglanz, der über das Format hinausgeht: „Das geht in die Unendlichkeit und sprengt die Form.“ So beim Kleinsten, in grün mit einem roten Hintergrund: „Das sind eigentlich meine größten Bilder“, habe Cremer zu ‚Komprimiertes Bild mit Grün‘, 5 x 5 x 2,5 Zentimeter, gesagt. Und auch die mit dem höchsten Versicherungswert.

Doch auch der Zufall war beteiligt: Weggeworfene Moniereisen werden zu einer ‚Unbeabsichtigt entstandenen Skulptur‘ – man mag mutierte Insekten darin erkennen oder ganz etwas anderes. Im Obergeschoss sind Foto-Papier-Arbeiten aus den 80er Jahren und vier sehr besondere, schwarzgrundige Collagen mit poetischen Texten zu sehen. Hier hat Cremer Dinge vom Boden aufgelesen und sie in Kunst verwandelt. Eine sehenswerte Präsentation, die 40 Jahre Kunstgeschichte erzählt.

Die Ausstellung wird am Freitag, 3. Februar, um 19 Uhr eröffnet. Es spricht Susannah Cremer-Bermbach, Tochter des Künstlers. Ein Künstlergespräch gibt es am Sonntag, 5. März, um 12 Uhr. Beim „Kunstimpuls“ am Donnerstag, 2. März, im KWM geht es auch um Cremer; der Verein öffnet zusätzlich von 18 bis 20 Uhr.

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