Kindermusical hat Premiere in Krefeld Im Kresch singen bald die Vampire

Krefeld · Michaela Christl hat mit elf Kindern ein Musical für Kinder erarbeitet. „Mit Biss!“ hat am Wochenende Premiere im Kresch-Theater. Warum die jungen Schauspieler Ketchup den Bühnenblut-Kapseln vorziehen.

 Michaela Christl im leeren Zuschauerraum der Fabrik Heeder. Am Wochenende werden hier Vampire und Werwölfe das Geschehen bestimmen, in dem Musical, das sie mit elf Kindern erarbeitet hat.

Michaela Christl im leeren Zuschauerraum der Fabrik Heeder. Am Wochenende werden hier Vampire und Werwölfe das Geschehen bestimmen, in dem Musical, das sie mit elf Kindern erarbeitet hat.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Die Kinder haben sich für Ketchup entschieden, denn die Blutkapseln mit Erdbeergeschmack waren ihnen viel zu süß: Bei dem neuen Stück „Mit Biss!“ spielen Vampire eine nicht unwesentliche Rolle. Und die müssen natürlich das passende Blut haben. Das Stadtkindermusical am Kresch-Theater hat eine fantastische Geschichte um ein Internat mit Vampiren, Werwölfen und einem ganz normalen Mädchen erdacht. Premiere ist am Samstag, 4. Juni, 17 Uhr, in der Fabrik Heeder.

Mit Musik, Tanz und Sprache bringen elf Kinder zwischen acht und zwölf Jahren (eines hat bald Geburtstag und ist dann 13) das Musical auf die Bühne. Die Regie hat die Schauspielerin Michaela Christl übernommen. Kinder konnten sie in „Frau Holle“ auf der Bühne erleben, Jugendliche und Erwachsene in „Der Trafikant“ oder bei den „Historischen Frauen“.

Seit mehr als zwei Jahren geht es nun um „Mit Biss!“. Die enorme Dauer der Vorbereitungen ist Corona geschuldet. Viel hat Michaela Christl mit den Kindern auch online bewerkstelligt. Ein Junge zum Beispiel hat sich auf der hinteren Bank im Auto, auf dem Weg in die Ferien, per Audio zugeschaltet, um beim weiteren Entwickeln der Ideen auf jeden Fall dabei zu sein. 

Denn dass die Kinder ihre Ideen einbringen, ist nicht nur Michaela Christl wichtig, sondern auch Intendantin Isolde Wabra und Helmuth Wenderoth. Er nennt Christl, ganz geschlechtergerecht, „Ermöglicherin“. Und genau so funktioniert das. Christl gibt den Kindern einen Impuls und schafft damit eine Grundlage, auf der die Kinder aufbauen können, ihre Möglichkeiten entdecken und ihre Talente. Und am Ende gibt es Beifall. „Das ist es, was die Kinder sich wünschen“, sagt Christl, „dass sie stolz sind auf ihren Auftritt und von den Eltern Applaus bekommen.“ Isolde Wabra: „Das stärkt das Selbstbewusstsein der Kinder.“ Von dem sie übrigens schon deutlich Zeugnis abgelegt haben, als sie den Oberbürgermeister interviewen wollten. Die ersten zehn Minuten haben sie ihm das Stück und ihre Rollen erklärt, ganz ohne Scheu.

Christl hat die Geschichte schon früher erdacht und nun mit den Kindern weitergeschrieben: „Wir sind gemeinsam die Autoren“, sagt sie. Der Stoff geht so: Ein Mädchen hat etwas ganz Böses gemacht – den Lehrer-Porsche mitsamt Klassenarbeiten angezündet. Deshalb schicken die Eltern es in ein Internat für Vampire und Werwölfe. Die Mutter sagt: „Vampire und Werwölfe sind Menschen wie du und ich.“ Ob das so stimmt, wird hier natürlich nicht verraten.

Das Menschenkind muss sich also zurechtfinden zwischen schwarzgekleideten Vampiren und rotgekleideten Werwölfen, muss mit dem „Anderssein“ und dem „Nichtverstandenwerden“ klarkommen. Darüber haben die Kinder viel gesprochen und zeigen nun, wie sie das mit Spiel und Tanz und Musik umsetzen. „Ich bin froh, dass wir die Chance bekommen, das zu verwirklichen“, sagt Christl über das neue Stadtkindermusical. Es gehört in die Reihe des partizipativen Theaters am Kresch – das heißt ja nichts anderes als: dabeisein, mitmachen, eigene Ideen mit den anderen teilen. Und immer wieder zu versuchen, mit anderen Augen zu sehen: die Erwachsenen die fantastische Welt der Kinder – und umgekehrt. 

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort