Forschung im Krefelder Haus der Seidenkultur Seidenmuseum sucht Leute, die 1953 am Spulrad drehten

Krefeld · Eine alte Schwarz-Weiß-Fotografie gibt im Haus der Seidenkultur Rätsel auf. Was die Besucher damals ausprobierten, können Kinder heute in Ferienworkshops erleben.

 Webstuhl und Schiffchen entdecken können Kinder in den Ferienworkshops. Das ist heute so faszinierend für Besucher wie in den 50er Jahren.

Webstuhl und Schiffchen entdecken können Kinder in den Ferienworkshops. Das ist heute so faszinierend für Besucher wie in den 50er Jahren.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

(ped) Ein altes Schwarz-Weiß-Foto hat den Forschergeist von Anja Dietz geweckt. Sie ist Vorstandsmitglied im Haus der Seidenkultur (HdS). Die Aufnahme zeigt ein Handspulrad und ist nach Forschungen des HdS-Teams 1953 in den Räumen an der Luisenstraße 15 aufgenommen, als dort noch die Paramentenweberei Hubert Gotzes aktiv war. Im Seidenmuseum fragt man sich nun, wer sind die Personen auf dem Bild, was können sie aus jener Zeit erzählen? Was haben sie damals über die Arbeit der Spulaner erfahren?

„Spulaner wurden in Krefeld jene Kinder genannt, die einst den Heimweber bei der Arbeit unterstützten. Ihre Aufgabe war es, das Garn für die Schiffchen aufzurollen“, erklärt HdS-Sprecher Dieter Brenner. „Wer dabei bereits 1953 am (Spul-)Rad drehte, möchten wir wissen.“ Das nostalgische Foto, das dort zurzeit ausgewertet wird, habe im Archiv der Deutschen Presseagentur (dpa) geschlummert.  „Der Rhein-Ruhrdienst der Agentur hat dieses Foto unter der Überschrift „Handwebstühle wie im Mittelalter“ abgeheftet. Im Text heißt es: ,Unser Bild zeigt eine der drei noch bestehenden Handwebereien am Niederrhein’, berichtet Brenner.

 Wer sind die Leute auf dem Foto, fragt man sich im Museum.

Wer sind die Leute auf dem Foto, fragt man sich im Museum.

Foto: dpa/HdS

Dass das Foto bei Gotzes aufgenommen worden ist, sei verbrieft. „Aber wer sind die zwei Kinder am Spulrad und wer ist links der junge Mann mit der Brille?,“ fragt Antje Dietz, die für das HdS Workshops und Programme für Kinder und Jugendliche organisiert.

Auch für den „Kulturrucksack“. Diese Reihe lädt Zehn- bis 14-Jährige zu kostenlosen Workshops ein. Nächster Ferientermin ist am Mittwoch, 21. Juli. Von 14 bis 17 Uhr wird „Weben mit Meister Ponzelar“ angeboten. Dort sehen die Kinder, wie einst im nostalgischen Websaal kostbare Gewänder mit Goldfäden gewebt wurden. Natürlich dürfen sie auch dem Webstuhl ein „Schipp Schapp“ entlocken und das „Schiffchen“ bewegen. Am 4. August, ebenfalls in der Zeit von 14 bis 17 Uhr, heißt es dann die eigenen Klamotten färben. „Möglichst ein weißes Baumwoll-T-Shirt mitbringen“, raten die  Museumspädagoginnen.

Letzter Sommertermin ist der 18. August. Dann sind die Kinder auf den Spuren von Samt- und Seide in der Krefelder City unterwegs.

„Kulturrucksack“ ist ein interkommunales Kooperationsprojekt des Landes NRW, das der Stadt Krefeld Fördermittel für dieses Angebot zukommen lässt. Daher können die Workshops für die Teilnehmenden kostenlos veranstaltet werden.

Anmeldungen für die Workshops: Telefon 02151 9345355 oder  besucherdienst@seidenkultur.de - dort können sich auch diejenigen melden, die das Foto erkennen.

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