Ausstellung in Krefeld Düsseldorfer Fotoschule im KWM

Krefeld · Es sind die ganz großen Namen der Kunstfotografie: Andreas Gursky, Candida Höfer, Thomas Struth, Thomas Ruff sowie der Krefelder Volker Döhne und ihrer Lehrer Bernd und Hilla Becher. Das Museum zeigt Sammlungsstücke.

 Andreas Gursky bei einem früheren Besuch im Kaiser-Wilhelm-Museum vor seiner Fotografie „Ruhrtal“.

Andreas Gursky bei einem früheren Besuch im Kaiser-Wilhelm-Museum vor seiner Fotografie „Ruhrtal“.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Volker Döhne steht mit seinem künstlerischen Werk für zwei Institutionen in der Kunstwelt: die Düsseldorfer Fotoschule und die Krefelder Kunstmuseen. Zu Beginn seines Schaffens steht die Ausbildung in der ersten Klasse von Bernd Becher, der mit seiner Frau Hilla der Kunstfotografie eine ganz neue Sprache gab. Die Krefelder Museen waren seine berufliche Wirkungsstätte, hier hat er Kataloge und Plakate entworfen und gestaltet. Im Kaiser-Wilhelm-Museum fließt nun alles in großem Rahmen zusammen. In der ersten Etage ist eine überwältigende Auswahl mit Arbeiten der Düsseldorfer Fotoschule zu sehen.

Zu den großen Namen gehören neben Döhne auch Andreas Gursky, Candida Höfer, Thomas Struth und Thomas Rutt - und natürlich ihre Lehrmeister Bernd und Hilla Becher.

An der Kunstakademie Düsseldorf erhielt Becher 1976 den neu eingerichteten Lehrstuhl für Fotografie, es war der erste überhaupt in Deutschland. Zusammen mit seiner Frau Hilla steht er für die Emanzipation der Fotografie nach 1945 in Deutschland. In der Reihe „Sammlung in Bewegung“ sind von den Bechers drei typische Schwarz-Weiß-Aufnahmen in einem kleineren Format zu sehen: eine Abfüllanlage für Zement und zwei Kieswerke, aufgenommen aus einer mittleren Höhe mit einem neutralen grauen Himmel im Hintergrund.

Döhne zeigt - als einziger Schüler - in dieser Präsentation ebenfalls Schwarz-Weiß-Fotos.  Kurator Thomas Janzen hat Bilder aus der Serie „Köln am Dom“ des Krefelders ausgewählt. Diese Fotografien sind im Sommer 1996 entstanden. Sie sind wegweisend für Döhnes ewige Suche nach dem neuen Blick, nach der  ungewöhnlichen Perspektive. Er zeigt die rheinische Metropole, die vom Dom überstrahlt wird. Der etwas andere Blick zeigte sich auch in Döhnes Aufnahmen von den Gebäuden der Rheinstraße, die vor einigen Jahren hier zu sehen waren.

An die große Gursky-Retrospektive 2008 in den Museumsvillen Esters und Lange werden sich viele erinnern. Mit mehr als 54.000 Besuchern in drei Monaten ist  „Andreas Gursky: Werke 80 – 08“ Rekord für einen lebenden Künstler in der Geschichte der Museen Haus Lange und Esters. Gursky, der für seine Großformate bekannt ist, stellte damals seine Arbeiten in kleinerem Maßstab vor. Bei den drei Fotografien aus den 1980er-Jahren, die zur Sammlung des Hauses gehören,  gibt es offene Fragen: Ruhrtal, Neujahrsschwimmer und Hühner sind verortet, aber für eine Arbeit aus Krefeld ist der tatsächliche Aufnahmeort bis heute nicht geklärt.

Porträts von Einzelpersonen und Familien bilden einen Schwerpunkt der Ausstellung. Thomas Struth und Thomas Ruff gehen das Thema auf unterschiedliche Weise an. Struth kommt von der Malerei,  hat zunächst bei Gerhard Richter an der Kunstakademie Düsseldorf studiert, bevor er in die Becher-Klasse wechselte. Ruff ist für seine überlebensgroßen Motive bekannt.

Mit dem Konzept „Sammlung in Bewegung“ werden Exponate aus der Sammlung der Kunstmuseen gezeigt: Die erste Etage des Kaiser-Wilhelm-Museums ist eine Art beweglicher Dauerausstellung. Denn die 15 Räume werden  in regelmäßigem Wechsel thematisch unterschiedlich bespielt. Mehr als 20.000 Gemälde, Grafiken, Skulpturen und andere Objekte umfasst die Sammlung der Kunstmuseen Krefeld. Die Kunst ist in den vergangenen 120 Jahren zusammengetragen worden.

Kaiser-Wilhelm-Museum, Joseph-Beuys-Platz 1

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