Niederrheinische Sinfoniker in Krefeld und Mönchengladbach Die neue Konzertsaison ist aktuell wie nie

Umweltschutz, die Verschmutzung der Meere, der Ukraine-Krieg – diese Themen greifen die NIederrheinischen Sinfoniker in ihrem Programm auf.

Dirigent Mihkel Kütson und die Niederrheinischen Sinfoniker haben trotz Corona-Pandemie ein abwechslungsreiches Programm auf die Beine gestellt.

Dirigent Mihkel Kütson und die Niederrheinischen Sinfoniker haben trotz Corona-Pandemie ein abwechslungsreiches Programm auf die Beine gestellt.

Foto: Mark Mocnik/Mocnik,Mark(moc)

Viele junge Musiker sind abgebildet im Programmheft der Niederrheinischen Sinfoniker. Junge Musiker, die Kompositionen spielen werden, die vielleicht nicht jedem sofort ein Begriff sind. Aber auch Klassiker wie Schumann, Liszt und Rachmaninow sind dabei. Das ist nichts Neues, Generalmusikdirektor Mihkel Kütson versucht immer, eine Mischung aus Bekanntem und Neuem zusammenzustellen. Und trotzdem hat man das Gefühl, dass die kommende Konzertsaison mutiger, frischer und aktueller denn je sein wird.

Zum Saisonauftakt im August geht es mit Nikolai Rimski-Korsakows „Scheherazade“ in die Welt von 1001 Nacht. Zu Gast ist Solistin Dinara Klinton, die das erste Klavierkonzert von Mili Balakirew spielen wird. Wer das verpasst, kann zuhause nachhören: Ab dem 23. August ist die neue CD der Niederrheinischen Sinfoniker mit Werken von Balakirew erhältlich. Darauf ist auch Klinton zu hören, die das erste Klavierkonzert im Mai 2021 eingespielt hat.

Beim 2. Sinfoniekonzert im Oktober wird eine besondere Violinistin zu Gast sein: die Norwegerin Eldbjorg Hemsing. Sie wird das Violinkonzert „Fire Ritual“ spielen, das vom chinesischen Komponisten Tan Dun für die Opfer aller Kriege geschrieben wurde. Als Kütson das Werk aussuchte, „war die Welt noch in Ordnung“. Der Ukraine-Krieg macht das Stück aktueller denn je, „die Zeit könnte nicht passender sein“, sagt er. Auch performancetechnisch wird es außergewöhnlich: Ein Teil der Musiker wird zwischen dem Publikum spielen, die Solistin bewegt sich durch den Saal.

 Im Dezember gibt es ein Wiedersehen mit dem Schlagzeuger Alexej Gerassimez. Mitbringen wird er das Schlagzeugkonzert „Leviathan“ von John Psathas, in dem die Verschmutzung der Meere thematisiert wird. Damit es nicht allzu apokalyptisch wird, gibt es dazu „Meeresstille und glückliche Fahrt“ von Felix Mendelssohn Bartholdy und Schumanns „Rheinische“ – die mit einem Blick auf den ungesunden Rhein ins heute geholt werden kann.

Im Februar sind unter der Leitung von Gastdirigent Marcus Bosch das 3. Klavierkonzert von Sergej Rachmaninow mit Konstantin Emelyanov und die 5. Sinfonie von Sergej Prokofjew zu hören. Mit Shao-Chia Lü kommt im März 2023 noch ein Gastdirigent nach Gladbach. Er leitet eine Kostprobe aus der Sinfonie „Taiwan“ vom taiwanesischen Komponisten Gordon Shi-Wen Chin. Es geht um den Unabhängigkeitskampf, der schon seit vielen Jahrzehnten ausgetragen wird.

Vor dem 6. Sinfoniekonzert im April 2023 veranstaltet Kütson eine Meisterklasse für vier junge Dirigenten, die dann das Sinfoniekonzert leiten. Sie teilen das Programm untereinander auf, das Publikum wird immer alle vier erleben. Beim 7. Sinfoniekonzert im Juni 2023 geht es nach Amerika: Neben Samuel Barber wird auch eine Sinfonie der afroamerikanischen Komponistin Florence Price gespielt. „Das ist ein spannender musikalischer Akzent, den wir in den Programmen bislang noch nicht hatten“, sagt Kütson. Lange wurde sie ignoriert, ihre Werke werden erst jetzt entdeckt.

Zu den Sinfoniekonzerten kommen altbewährte Formate wie Kütsons Happy Hour, die Operngala „Belcanto“, ein Gospelkonzert und die „Helden der Leinwand“.

Info Das Konzertjahresheft 22/23 steht unter www.theater-kr-mg.de/spielzeitheft-22-23 zum Download bereit und ist an den Theaterkassen sowie bald den bekannten Auslagestellen erhältlich.

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