Covestro Symphoniker planen Konzert in Krefeld Weihnachten mit Hänsel und Gretel
Krefeld · Die Covestro Symphoniker bereiten ihr „Classic goes Christmas“-Konzert vor. Engelbert Humperdincks Märchenoper spielt darin eine wichtige Rolle. Wie groß das Programm wird, entscheidet sich nach Pandemie-Lage erst kurzfristig.
Die Situation ist eigentlich grauenerregend. Zwei Kinder, von den eigenen Eltern im Wald ausgesetzt - hungrig und müde. Mit einem der rührendsten Duette der Opernliteratur singen sie sich in den Schlaf: 14 Engel stellen sich Hänsel und Gretel vor, die sie behüten. Der Abendsegen aus Engelbert Humperdinks berühmter Märchenoper ist Klang gewordenes Urvertrauen. Beim Weihnachtskonzert der Covestro Symphoniker am ersten Advent steht er auf dem Programm.
Im 19. Jahrhundert konnte die Kunst gar nicht genug Engel bemühen. Deshalb hat der Komponist Engelbert Humperdinck in seinem 1893 uraufgeführten Werk überhaupt nicht hochgestapelt mit den 14 Schutzwesen. Er hat dabei zunächst auch gar nicht an die große Opernbühne gedacht. Das Märchen sollte eigentlich als Singspiel im Familienkreis der Humperdincks aufgeführt werden. Doch das Ergebnis war zu schade nur für einen sehr kleinen Kreis, dachte sich der Urheber. Und er hatte Recht. Seit der Uraufführung in Weimar ist die Märchenoper ein Dauerbrenner auf den vorweihnachtlichen Theaterbühnen.
Die Symphoniker gehen mit ihren Proben auf die Zielgerade. Sie wollen im Seidenweberhaus Vorspiel sowie Abendsegen und Pantomime aus „Hänsel und Gretel“ geben, dazu das Doppelkonzert für Flöte, Harfe und Orchester KV 299 von Mozart.
„Falls die am Konzerttag geltenden Corona-Bedingungen auch ein längeres Konzert zulassen, kommen gegebenenfalls weitere Werke von Claude Debussy und Otto Nicolai hinzu. Das endgültige Programm kann deshalb erst kurz vor Konzertbeginn festgelegt werden“, sagt Klaus Elfes vom Orchestervorstand.
Zu den Engeln passt der Harfenklang in Mozarts Doppelkonzert. 1778 hat er es in Paris als Auftragswerk für einen Grafen und seine Harfe spielende Tochter komponiert. Solisten der Covestro-Symphoniker werden Mareike Schröers (Flöte) und Sarah Pilgrim (Harfe) sein. Die musikalische Leitung des Abends liegt bei Thomas Schlerka.
„Wir sind froh darüber, dass in diesem Jahr wieder zwei Konzerte veranstaltet werden können, obwohl die Vorbereitungszeit extrem kurz ist. Erfreulich ist auch, dass die Symphoniker am 1. Advent wieder in voller Besetzung auftreten können“, findet Elfes. Volle Besetzung, das bedeutet rund 60 Musizierende.
Das Orchester hat eine fast 100-jährige Tradition. Seinen Anfang nahm es 1932 als „Philharmonisches Orchester der Farbenfabriken Bayer“ und wurde später in Bayer-Symphoniker Krefeld-Uerdingen umbenannt. Dieses ist das zweite große Konzert unter dem neuen Namen Covestro-Symphoniker. „Nach dem Rückzug der Bayer AG aus Krefeld hat die Covestro AG ab Januar 2020 das Sponsoring des Orchesters übernommen“, sagt Elfes. Folglich wechselte das Orchester seinen Namen. Geblieben ist das Repertoire aus Klassik, Romantik und der klassischen Moderne.
Die Covestro-Symphoniker studieren pro Jahr zwei Programme ein, die jeweils im Frühjahr und im Herbst im Seidenweberhaus Krefeld aufgeführt werden. Zu den Highlights in der Ensemblegeschichte gehören neben Konzertreisen ins In- und Ausland auch Auftritte mit namhaften Solisten wie Eva Marton (Sopran), Peter Rösel, Alfons Kontarsky, Rudolf Buchbinder (alle Klavier). Elfes: „Seit einigen Jahren besteht eine Kooperation mit der Kawai Europa GmbH. Kawai vermittelt junge Pianisten, die als Preisträger internationaler Wettbewerbe über ein hervorragendes künstlerisches Niveau verfügen.“
