Kunst in Krefeld Barock-Putte tanzt mit US-Moderne im März-Bild

Krefeld · Martin Lersch ist ein Grenzgänger durch die Kunstgeschichte. Seine Zeichnung „Abstracter Barock“ kann ab April in der Artothek geliehen werden. Es ist eine Anlehnung an Tiepolo und Kelly.

 Zeichnung "Abstracter Barock" (Ausschnitt) von Martin Lersch

Zeichnung "Abstracter Barock" (Ausschnitt) von Martin Lersch

Foto: GKK

Warum lässt uns die Kunst von Michelangelo noch immer staunen? Wieso rührt die Melancholie eines Turner-Gemäldes noch immer an? Auf solche Fragen gibt es eine knappe Antwort: Weil es großartige Künstler waren. Martin Lersch genügt das kategorische  Gütesiegel nicht: Er geht den Bildern auf den Grund. Die Kunstgeschichte ist ihm Inspirationsquelle, um sich mit Themen und Darstellungen auseinanderzusetzen, sie in einen zeitgenössischen Zusammenhang zu bringen. Ein Beispiel ist „Abstracter Barock“, das Bild des Monats der Gemeinschaft Krefelder Künstler, das ab Anfang April in der Artothek ausgeliehen werden kann.

„Abstracter Barock“ ist eine 1998 entstandene farbige Zeichnung auf Papier, 80 mal 60 Zentimeter groß. Lersch verbindet darin in eigenem Stil Abstract-Elemente aus dem Werk des amerikanischen Malers Elsworth Kelly (1923-2015), einem Vertreter der Farbfeldmalerei, mit einem Motiv des venezianischen Barock- und Rokoko-Malers  Giovanni Battista Tiepolo (1696-1770), der für seine Helden- und Götterdarstellungen berühmt war, in denen Putten wesentliche Rollen spielten.

Martin Lerschs Idee dazu: „Würzburg ist eine Stadt mit wunderbaren kreativen Kontrasten. So ist in der dortigen Residenz eines der größten Deckengemälde Europas zu bestaunen, entworfen und gemalt von Giovanni Battista Tiepolo und seiner Werkstatt“. Das Bild ist „geschaffen in der Zeit von Anfang Januar 1751 bis Oktober 1553. Seit 2002 beherbergt das Museum im Kulturspeicher Würzburg eine der größten Sammlungen internationaler Konkreter Kunst in Europa des 2019 verstorbenen Sammlers Peter C. Ruppert. Diesen bildnerischen Gegensätzen ist dieses Blatt als Teil einer Serie  gewidmet“, so Lersch. Denn: „Gegensätze ziehen sich an,  verbinden und vermischen sich,  ergeben ein darstellerisches wie gedankliches Ganzes.“

Martin Lersch ist 1954 in Mönchengladbach geboren und hat an der Hochschule Niederrhein und der Folkwangschule in Essen studiert. Er hat lange in Krefeld gelebt. Mehrere Stipendien führten ihn nach Frankreich, wo er 25 Jahre lang lebte.  Seit 2006 ist er wieder am Niederrhein. Seit Mitte der 70er Jahre stellt er in Museen, Galerien und Kultureinrichtungen im In- und Ausland aus.

Mit der Reihe „Kunstwerk des Monats“ präsentiert die Artothek jeweils ein Werk aus dem Fundus.  Das ausgewählte Bild ist im Fenster des GKK-Kunstspektrums, St.-Anton-Straße 90, zu sehen. In den vergangenen Monaten wurden eine Reihe neuer Werke aufgenommen. Martin R. Becker, Peter M. Hasse, Hansjörg Krehl und Georg Opdenberg haben jeweils neue Kunstwerke der Artothek zur Verfügung gestellt. Ilse Gabbert (Krefeld), Claudia Schmidt (Krefeld), Christa Hahn (Mönchengladbach) und Alwina Heinz (Neuss) sind erstmals in der Artothek mit Werken vertreten.

Wer ein Bild ausleihen will, findet alle Infos unter www.gkkev.de/onlineartothek/ oder Telefon: 02151 770937 

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