Textilmuseum Krefeld Intelligenzzettel waren Pflichtlektüre

Krefeld · Im 18. Jahrhundert war es Pflicht, wöchentliche Annoncenblätter wie die Duisburger Intelligenzblätter zu abonnieren. Im Textilmuseum werden die Blätter analysiert, um das Leben der Bürger zu erkunden. Darin geht es oft heiß her.

 Marion Rudel erforscht fürs Textilmuseum, was über den Besitz der Bürger in den Annoncen-Blättern des 18. Jahrhunderts steht.

Marion Rudel erforscht fürs Textilmuseum, was über den Besitz der Bürger in den Annoncen-Blättern des 18. Jahrhunderts steht.

Foto: Stadt Krefeld

Einbrecherbanden gehören heute zum Alltagsgeschäft der Polizei. Doch Mitte des 18. Jahrhunderts, als es im Königreich Preußen noch keine Ermittler gab, glich ein Raub einer Naturkatastrophe. Horden von 20 bis 30 Leuten drangen gewaltsam in die Häuser ein und nahmen alles mit, was sie fanden: Schmuck und Kleidung, aber auch sämtlichen Hausrat bis zu den Gabeln und Messern in der Küche. Die Ausgeplünderten hatten keine Versicherungen, kein Geld und nicht mal die Aussicht auf Wiederbeschaffung ihrer Habe. Schon gar nicht in Krefeld, das per Gesetz preußisch war - Linn und Uerdingen aber waren kurkölnisch. Das heiß: Die Ganoven waren schnell „über die Grenze“ - jenseits aller Gerichtsbarkeit.