Lyrikfestival in Krefeld Hoeps hängt die Stadt mit Gedichten voll

Krefeld · Am 10. November startet das erste Lyrikfestival in der City. Bei „Lyrik macht Stadt“ geht es um Poesie, die in Schaufenstern und an Litfaßsäulen ins Auge fällt, ums Selber-Dichten und um Beschwerden über Gedichte.

 Lyrik berührt die Menschen: Davon sind die Macher des Lyrikfestivals Thomas Hoeps  vom Literaturbüro (r.) und Lyriker Henning Heske überzeugt. Mariam Seddikki hat das Plakat gestaltet.

Lyrik berührt die Menschen: Davon sind die Macher des Lyrikfestivals Thomas Hoeps  vom Literaturbüro (r.) und Lyriker Henning Heske überzeugt. Mariam Seddikki hat das Plakat gestaltet.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

So viele Wörter! Das Niederrheinische Literaturhaus bringt mit viel Schwung und vielen Ideen Gedichte in die Innenstadt. „Lyrik macht Stadt“ heißt dieses erste Festival mit Gedichten und lyrischen Überraschungen. Es beginnt am Mittwoch, 10. November, und endet am Sonntag, 14. November.

Die künstlerische Leitung haben Thomas Hoeps, Chef des Literaturhauses und Henning Heske, vielen bekannt von der Reihe „Ein Gedicht“ und seinen Interpretationen in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. „Wir haben so viele Gedichte gelesen, eine Menge recherchiert“, sagt Hoeps. Es gab zwei selbstgesetzte Vorgaben: Die Lyrik sollte nicht vor 2010 entstanden sein und sich mit dem Thema Stadt befassen.

Das Ergebnis – Dichter und ihre 17 Gedichte multimedial auf Plakaten, in Filmen und in Hörstationen, verteilt in der Innenstadt: „Wir wollen die Liebe zur Lyrik wecken.“ Gedichte besitzen eine besondere Form: „Sie erschließen sich nicht sofort“, sagt Hoeps; jedes neue Lesen und Hören kann etwas Neues sichtbar machen, einen anderen Aspekt zeigen. Deswegen wird es eine „Lyrikzentrale“ geben: Eröffnung des Festivals ist am Mittwoch, 10. November, um 19 Uhr im Haus Königstraße 85. Von Donnerstag an ist die Zentrale dann von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Hier hängen die Plakate mit Gedichten. 16 Studierende der Hochschule Niederrhein haben die Plakate zu diesen Gedichten entworfen. Eine Jury wählte fünf aus, die im November auf Kulturlitfaßsäulen und in einigen Schaufenstern in der Stadt zu sehen sein werden.

„Ich habe alle Gedichte gelesen, und mich für das entschieden, bei dem ich was gefühlt habe, wo ich mich direkt hineinversetzen konnte“, erzählt Mariam Seddikki. Ihr Entwurf zu ‚flaneuses’ von Anna Hetzer (geb. 1986) wurde als bester gekürt. Mariam Seddikki hat den Text am Tablet selbst geschrieben und ein weibliches Paar in Umarmung in die Mitte gesetzt. „Das hat uns alle sofort begeistert,“ sagt Hoeps.

In der Lyrikzentrale werden auch Filme zu sehen sein: Sechs Studierende der Hochschule Düsseldorf haben Gedichte in Poetryfilme verwandelt. Weitere sechs Filme des Instituts Bild Medien kommen hinzu – alle Filme sollen ab Mittwoch, 3. November, auf der Internetseite schon zu sehen sein. Die dritte Form der Präsentation sind die Hörstationen, an denen acht Autoren mit eigenen Werken zu hören sind: Lyrik im Vorübergehen und Innehalten.

Für Donnerstag, 11. November, ist eine Werkstatt für Kinder von neun bis 13 Jahren vorgesehen: Sie können Gedichte schreiben und gestalten, Anmeldung unter literaturhaus@krefeld.de. Der 13. November wurde zum Lyriksamstag erklärt: „Wir verwandeln die Fußgängerzone in eine Gedichtgängerzone.“ Wer Lust hat, kann selber sein Lieblingsgedicht vorlesen – es darf auch gern das eigene sein. Anmeldung: Telefon 02151 1543766.

Der Lyriksamstag wird mit einem ungewöhnlichen Angebot fortgesetzt: In der „Gedichtbeschwerdestelle“ stehen die Dichter Christoph Wenzel und Hennig Heske zum Gespräch bereit. Interessierte können sich über Gedichte beschweren, die ihnen beim Festival nicht gefallen haben oder mit denen sich sich schon seit der Schulzeit plagen. Gerne werden auch positive Reaktionen entgegengenommen.

 Folgende Dichter werden in Filmen, in Hörstationen und/oder auf Plakaten vorgestellt: Mirko Bonné, Berit Glanz, Anna Hetzer, Nadja Küchenmeister, Marion Poschmann, Silke Scheuermann, Nora Gomringer, Christoph Wenzel, Frank Schmitter, Liesel Willems, Henning Heske, Durs Grünbein, Maud Vanhauwaert, Andra Schwarz, Manfred Enzensberger, Nora Bossong, Viktoria Lösche.

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