Buchneuerscheinung aus Krefeld Witzig und überraschend: Geflügelte Worte für Französisch-Fans

Krefeld · Was eine spanische Kuh mit schlechtem Französisch zu tun hat und was in gutem Französisch mit Katzenpipi verglichen wird, erzählt ein zweisprachiges Buch von Pierre Sommet und Waltraud Schleser.

Eine deutsche Kuh auf der Weide ist für Franzosen unverdächtig. Sie ist - anders als ihre spanischen Artgenossen - nicht Platzhalter für ein Defizit.

Eine deutsche Kuh auf der Weide ist für Franzosen unverdächtig. Sie ist - anders als ihre spanischen Artgenossen - nicht Platzhalter für ein Defizit.

Foto: dpa/Sebastian Kahnert

Nehmen wir an, das Schulfranzösisch ist ein bisschen eingerostet. Im Deutschen würden die Versuche einer Unterhaltung in der  Fremdsprache eindeutig klassifiziert: Da radebrecht jemand französisch, sagt man, sprich: Er oder sie wurschtelt sich so durch. Für französische Ohren klingen diese Sätze, als ob eine spanische Kuh spräche. Und das hat seinen Grund. Die spanische Kuh ist eine Redewendung der Franzosen und kommt nicht von ungefähr. Diese und viele unterhaltsam aufbereitete Histörchen und Sprachgeschichten blühen in einem knapp 90-seitigen Büchlein, das Waltraud Schleser und Pierre Sommet jetzt veröffentlicht haben.

Die Vorsitzende der Deutsch-Französischen Gesellschaft Duisburg und der langjährige Krefelder Fremdsprachen-Fachbereichsleiter der VHS haben  mit „Potpourri“/ „Pot-Pourri“ kein dröges vokabelseliges Nachschlagewerk zu deutschen und französischen Redewendungen zusammengestellt, sondern ein pfiffiges Lesebuch, das Zugang von beiden Seiten ermöglicht. Im wörtlichen Sinne: Es ist zweisprachig, natürlich. Es  ist aus dem Blickwinkel der deutschen und der französischen Muttersprache, mit entsprechender Gewichtung. Und es lässt sich von vorne nach hinten ebenso gut lesen, wie andersherum. Dabei ist überhaupt nicht festgelegt, welche Richtung die richtige wäre. Das hängt auch ein bisschen davon ab, ob das eigene Französisch wie von einer spanischen Kuh klingt.

Hintergrund dieser Redensart ist die Situation in der Mitte des 17. Jahrhunderts. Spanien erlebte eine große Wirtschaftskrise, viele Spanier verließen das Land und suchten anderswo Arbeit. Das Nachbarland Frankreich war reizvoll. Sie konnten sich mit den französischen Basken auf Baskisch verständigen. Die Spanier sprachen aber kaum Französisch. Sprachforscher vertreten die These, dass aus „basque espagnol“ (spanischer Baske) oder „basse espagnol“ (spanische Dienstmagd) mit der Lautverschiebung von „b“ nach „v“ die Kuh (la vache) ins Spiel gekommen ist.

Spannend, komisch, manchmal erstaunlich sind die Hintergründe, wenn jemand vom Blitz getroffen wird, jemand in der einen Sprache „den Kopf gewaschen“ oder in der anderen Sprache „ein Stück Seife gereicht“ bekommt, wenn „jemand sein Herz ausschüttet“ (deutsch) oder den „Inhalt des Sackes zeigt“ (deutsch), etwas „dürftig findet“, wie die Deutschen, oder es mit Katzenpipi vergleicht, wie es die Franzosen ausdrücken.

Die Leidenschaft für seine Sprache vermittelt Pierre Sommet nicht zum ersten Mal in einem kurzweiligen Buch. Und auch dieses ist dem Wahl-Krefelder eine Herzensangelegenheit. Denn die Einnahmen aus dem Verkauf des Buches gehen an die Deutsch-Französische Gesellschaft Duisburg e.V., um damit „weitere Aktivitäten planen und die deutsch-französische Freundschaft so weiter befördern“ zu können. Übrigens: Am 22. Januar ist der deutsch-französische Tag, der sowohl hierzulande als auch in Frankreich mit vielen Aktionen  begangen wird. Eine wäre, ein Potpourri zu verschenken - entweder als Buch oder als Blumengruß, denn „Potpurri“ steht für einen Topf mit duftenden Blütenblättern.

„Potpourri. Ein bunter Fächer französischer Redewendungen“ ist erschienen im Magenta Verlag und kostet 10 Euro. ISBN 978-3-944299-24-2

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