Krefeld Krimiautor fesselt mit Roman über nicht geklärten Mordfall Rohwedder

Krefeld · Horst Eckert stellte bei den Krefelder Krimitagen sein Buch "Schattenboxer" vor. Darin findet der Ermittler Spuren, die in die Zeit des RAF-Terrors führen.

 Horst Eckert ist vielfach ausgezeichneter Krimiautor.

Horst Eckert ist vielfach ausgezeichneter Krimiautor.

Foto: A. Endermann

In die Mediothek hatten Ina Coelen und Thomas Hoeps als Ausrichter der 14. Krefelder Krimitage geladen, die Tatorte des Romans "Schattenboxer", aus dem Autor Horst Eckert las, lagen allerdings in der nahen Landeshauptstadt, wo Hauptkommissar Vincent Che Veih ein ganzes Knäuel von Fällen zu entwirren hatte. Zunächst aber stellte Eckert seinen Ermittler vor für alle, die ihn noch nicht bei seinem Debüt in "Schwarzlicht" kennengelernt hatten. Als Siebenjähriger von der Mutter im Stich gelassen, weil sie lieber in der RAF aktiv werden wollte, und dem Vorbild des Großvaters folgend Polizist geworden, tritt er dem Leser nun als 44-Jähriger gegenüber, der gerade zum Leiter des KK 11 in Düsseldorf befördert wurde.

Ein seit Jahren als geklärt geltender Mord, der nun den Freitod eines jungen Mädchens nach sich zog, an dessen Grab wenig später die übel zugerichtete Leiche einer anderen jungen Frau aufgefunden wurde - waren die Auslöser von Veihs Ermittlungen. Zugleich wurde er, durch journalistische Recherche seiner Freundin, 25 Jahre zurück in die Nacht der Ermordung des damaligen Treuhandchefs Detlev Rohwedder in dessen Haus in Düsseldorf-Niederkassel versetzt - eine Tat, die der RAF zugeordnet, aber nie ganz aufgeklärt wurde. Als junger Bereitschaftspolizist war Veih einer der Ersten am Tatort gewesen.

Die offenen Enden dieses Falls in seiner Fantasie weiterzuspinnen und sich auszumalen, wie es gewesen sein könnte, das war - so hatte Eckert eingangs bekannt - seine Haupttriebfeder beim Schreiben. Er las jedoch eher aus den Anfängen der diversen Handlungsstränge. Dies tat er in einem ausgesprochen ruhigen und unaufgeregten Ton, der im Zusammenwirken mit seiner gepflegten, schmucklosen Sprache leicht hätte langweilig werden können, tatsächlich aber gerade in seinem Gegensatz zu den schrillen und hektischen Darstellungsweisen des verfilmten Krimis seine eigene Art von Spannung erzeugte. Wie das mutmaßliche Fehlurteil, der Freitod der einen und die Ermordung der anderen Frau zusammenhängen könnten, davon erhielten die Zuhörer eine Ahnung, und ein Liedermacher schien das Bindeglied zum Mord an Rohwedder zu sein.

(RP)
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