Planung Kreishandwerkerschaft will neue Zentrale in Fichtenhain bauen

Die Verhandlungen mit der Stadt Krefeld über den Kauf eines Grundstücks sind weit gediehen. In wenigen Wochen wollen Kommune und Kreishandwerkerschaft das Projekt gemeinsam vorstellen.

 Die Immobilie am Westwall ist Eigentum der Kreishandwerkerschaft Niederrhein. Die möchte einen zentralen Neubau errichten.

Die Immobilie am Westwall ist Eigentum der Kreishandwerkerschaft Niederrhein. Die möchte einen zentralen Neubau errichten.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Der Plan, die Kreishandwerkerschaft Niederrhein in einem zentralen Neubau unterzubringen, reift seit zwei Jahren und steht kurz vor dem Abschluss. Die Investition soll für den vor zehn bis 15 Jahren erfolgten Zusammenschluss der Interessenvertretungen aus der Stadt Krefeld, dem Kreis Viersen und dem Rhein-Kreis Neuss identitätsstiftend sein. Als Standort für die neue Zentrale ist die geografische Mitte der drei Regionen ins Visier genommen worden – das Gewerbegebiet in Fichtenhain an der Autobahn 44.

Aus der Entstehungsgeschichte der Kreishandwerkerschaft  sind Strukturen entstanden, die korrigiert werden sollen. Dazu zählt auch die Aufgabe dezentraler Geschäftsstellen und der Neubau einer Zentrale in Krefeld. Bislang war die Interessenvertretung in Krefeld am Westwall, in Neuss und in Viersen vertreten. Die Gebäude sind komplett oder überwiegend Eigentum der Kreishandwerkerschaft. Der Standort Viersen ist mittlerweile aufgegeben worden, die Tage des Angebots in Neuss sind gezählt.

Der Neubau in der „geografischen Mitte“ – in Krefelds Süden in der Nähe des Campus Fichtenhain – soll alle modernen  Erfordernisse erfüllen und sowohl Büros als auch Tagungsräume vorhalten. Über den Kauf des Grundstücks befindet sich die Kreishandwerkerschaft in Verhandlungen mit dem Eigentümer. Das dürfte die städtische Tochter Grundstücksgesellschaft Krefeld (GGK) sein. Die politischen Beschlüsse zum Erwerb stehen noch aus. In wenigen Wochen wollen Stadt und Kreishandwerkerschaft das identitätsstiftende Vorhaben vorstellen.

„Details  werden wir dann gemeinsam mitteilen“, sagte Marc Peters,  seit Monatsbeginn neuer Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, die mit rund 4000 Mitgliedsbetrieben und 41 Innungen als eine der größten in Deutschland gilt. Über architektonische Gestaltung, Raumprogramm oder Zeitplan lasse sich über einen Rahmen hinaus im Moment noch nicht viel sagen. „Alle Mitwirkenden können sich da noch einbringen“, sagte er. Das letzte Wort habe der „Souverän“. Das sei die Mitgliederversammlung der Kreishandwerkerschaft.

Über die Folgenutzungen der bislang selbst belegten Flächen in den Immobilien der Interessenvertretung sei ebenfalls noch keine Entscheidung gefallen. Eine Vermietung bietet sich an. „Die Diskussion wird, wenn sie auf die Agenda kommt, offen geführt“, sagt der Jurist, der bereits seit 14 Jahren für die Kreishandwerkerschaft aktiv ist. Die Zeit der Eingewöhnung in die neue Rolle als Hauptgeschäftsführer ist deshalb zu vernachlässigen. Peters vertrat und begleitete bereits seinen Vorgänger Paul Neukirchen häufig und gewann so einen Eindruck von seiner neuen Tätigkeit.

Die kommenden Jahre werden für die Handwerksbetriebe und ihre Interessenvertretung zu einer Herausforderung: Die Stichwörter sind bekannt – Fachkräftemangel, Digitalisierung, Nachfolge, Strukturwandel. Alles hängt irgendwie zusammen. „Es wird einen Trend zu größeren Handwerksbetrieben geben“, sagte Peters, der für rund 14.000 Betriebe am Niederrhein spricht. Betriebe, die keinen Nachfolger finden, werden geschlossen oder übernommen. Mit einer Übernahme sichern sich die Erwerber auch die Fachkräfte. Nicht alles lasse sich über Ausbildung alleine regeln. „Die Vorteile des Handwerks müssen von uns mehr ins öffentliche Bewusstsein gerückt werden“, sagte Peters. Es gebe Möglichkeiten zum Start einer berufliche Karriere außerhalb der Universitäten. Als Zeichen für dieses Selbstbewusstsein soll bald auch der zentrale Neubau stehen.

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