Unfallstatistik 2013 Krefelds Verkehrstote sämtlich älter als 73 Jahre

Krefeld · Die Verkehrsunfallbilanz 2013 für Krefeld ist da. Bilanz: Die Zahl der Unfälle, der Verletzten und der Toten im Straßenverkehr ist rückläufig. Besonders Radfahrer sind aber auf Krefelds Straßen gefährdet.

Das ist die Unfallstatistik 2013 für Krefeld
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Foto: Bastian Königs

Vier Verkehrstote hat es im vergangenen Jahr auf Krefelds Straßen gegeben. Auffällig: Alle waren älter als 73 Jahre, per Rad oder zu Fuß unterwegs und Opfer unaufmerksam abbiegender Lkw- oder Pkw-Fahrer. Die ansonsten positive Verkehrsunfallbilanz 2013, die Karl-Josef Klauer (Leiter der Direktion Verkehr) und Rainer Furth (Polizeipräsident Krefeld) gestern vorstellten, belegt einen landesweiten Trend — weniger Unfälle, weniger Verletzte, weniger Tote —, und die Opfer sind überwiegend unter den Zweiradfahrern und Fußgängern zu suchen.

Fünf von sechs Krefelder Verkehrstoten in diesem Jahrzehnt waren Radfahrer oder Fußgänger

Die Sicherheit in den Fahrgastzellen der Autos mit Airbags, erhöhten Sitzpositionen und Antiblockiersystemen schützt die Fahrer und Mitfahrer besser als in der Vergangenheit. Die Verkehrsteilnehmer ohne Knautschzone erwischt es bei Zusammenstößen direkt und mit erheblichen Folgen für Gesundheit oder Leben. Die Zahlen fürs Jahrzehnt belegen das eindrucksvoll: 35 Verkehrstote waren auf einem Zweirad oder zu Fuß unterwegs, lediglich sieben im Auto.

Das ist die Unfallstatistik 2013 für NRW
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Foto: DVR

Die Krefelder Polizei will mit Präventionsangeboten für die Generation 65 plus ein Bewusstsein für die Gefahrensituationen im Straßenverkehr schaffen. Und sie will für das ungeliebte Tragen eines Fahrradhelms werben. Außerdem soll über Besonderheiten des so genannten unterstützten Radfahrens (E-Bike, Pedelec) informiert werden.

Experten fordern mehr Ampeln und Zebrastreifen

Nach Ansicht von Experten reicht das aber nicht aus: Die Kommunen müssten mit baulichen und technischen Veränderungen mehr Sicherheit schaffen. Mehr Ampeln, anders geschaltete Ampeln, Zebrastreifen, Querungshilfen, Tempolimits und vieles mehr könnten Verbesserungen bringen.

Klauer räumt ein, dass sich die Verantwortlichen stets in einem Abwägungsprozess zwischen den Zielen Sicherheit und Verkehrsfluss befinden. Natürlich gebe es Kreuzungen, an denen die Radfahrer an Ampeln auf roten Flächen vor dem motorisierten Verkehr stehen und zuerst losfahren dürfen. Dort dürfte im Normalfall kein toter Winkel entstehen, der Radfahrer gleichsam unsichtbar macht und durch abbiegende Lkw massiv gefährdet. "Solche Regelungen gibt es auch in Krefeld", sagt Klauer.

Zu hohe Geschwindigkeit ist in der Stadt selten das Problem

Überhaupt ist falsches Abbiegen und Wenden Hauptunfallursache Nummer eins — auch für die Fälle, bei denen es Verletzte gab. 33 Prozent aller Unfälle mit Personenschäden haben diese Ursache. Das Übersehen des Verkehrsschilds Vorfahrt achten folgt mit 27 Prozent. Geschwindigkeit ist übrigens nur in sieben Prozent ursächlich für einen Unfall mit Verletzten. Geschwindigkeit als Grund für Unfälle spielt eher in ländlichen Gebieten eine Rolle.

In Krefeld konzentrieren sich die 7672 (Vorjahr 8057) aktenkundigen Unfälle auf innerstädtische Bereiche. In rund zehn Prozent der Unfälle gab es Verletzte (714, Vorjahr 813). Die Zahl der Verletzten sank von 959 auf 877, die Zahl der Toten von fünf auf vier.

Historischer Tiefstand bei verletzten Kindern

"Die Bilanz fiel noch nie so freundlich aus wie jetzt", urteilt Polizeipräsident Rainer Furth. Alle Zahlen seien erheblich besser als in der Vergangenheit. Eine Stadt in der Größenordnung Krefelds müsse mit einem bis fünf Verkehrstoten pro Jahr rechnen. Damit schneide Krefeld im Vergleich noch durchaus günstig ab. Besonders erfreulich sei das Ergebnis aller Anstrengungen unter der Überschrift "Krefelder Fairkehr", bei dem es hauptsächlich um Kinder geht. Mit 54 verunglückten Jungen und Mädchen (plus 23 als Mitfahrer) weise die Statistik einen historischen Tiefstand aus, so Furth.

(RP)
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