Industriegeschichte Krefeld Stadtlabor will historische Bausubstanz erfassen

Krefeld · „wirstadt.org“ bittet Bürger um Fotos der Bauschätze. Die Initiative will verhindern, dass künftig Industriedenkmäler und historische Zeugnisse abgerissen werden, die die Stadtkultur prägen.

 Mit einem historischen Plakat der SPD untermauert die Initiative ihren Appell. 

Mit einem historischen Plakat der SPD untermauert die Initiative ihren Appell. 

Foto: wirstadt.org

(ped) Die Diskussion über das Gelände zwischen Neuer Weg und Nordahnhof geht weiter. Das Labor für Stadtkultur wehrt sich gegen Einwände des Kleinewefers-Geschäftsführers, die Initiative habe ihre Bedenken gegen den Abriss der Häuser früher äußern können. „wirstadt.org gibt es als Gruppe erst seit zirka einem Jahr – die unheilvolle Entwicklung um das Kleinewefersgelände hingegen zieht sich über Jahrzehnte. Die konzeptionellen Vorschläge der ‘Ideenwerkstatt zum Kaiser-WilhelmPark’ aus 2018 sparen das Kleinewefers-Areal aus. Was jetzt übrig bleibt ist ein spektakulärer Verlust an Kultur, an Krefelder Geschichte“, heiß es in einer Stellungnahme.

Zum Hintergrund: Die Kleinewefers GmbH will auf dem Areal im Nordwestbezirk 100 Wohnungen und Büros errichten. Die   Abrissgenehmigung liegt nach Aussagen von Kleinewefersgeschäftsführer Erich Bröker in Abstimmung mit dem Denkmalschutz vor. Die Initiative „wirstadt.org“ sieht im Abriss eine vertane Chance, Industriedenkmäler zu erhalten. Ihre Kritik geht über dieses Projekt hinaus. „Schon seit den 70er Jahren macht man sich in Krefeld wenig Gedanken über städtebauliche und kulturhistorische Zusammenhänge“, heißt es. Aufgezählt werden der Abriss der Bauhausgarage an der Stefanstraße vor 30 Jahren und „Abriss der Königsburg. Die Initiative appelliert, aus den Fehlern zu lernen. Es gebe viel zu tun. Als Beispiel nennen sie „die bevorstehende Opferung der Barockachse aus dem 18. Jahrhundert nebst gründerzeitlicher Natursteinfassade des alten Apollo an der Friedrichstraße für den Bau einer Großimmobilie“. Die Initiatoren fürchten, dass mit dem  Argument der schlechten Bausubstanz viele Häuser aus der Zeit von Vagedes und der Gründerzeit gefährdet seien: Selbst das älteste Haus der Innenstadt, Lohstraße 106, sei „seiner denkmalgerechten Erhaltung nicht sicher“. – Als Impulsgeber möchten sie die Debatte weiter führen  im Gespräch mit dem Kleinewefers-Geschäftsfüher, ob es noch Möglichkeiten zum Erhalt und zur Umnutzung der kleinen Halle gebe. Außerdem wollen sie eine Bestandsaufnahme historischer Bausubstanz aus Krefelds Industriezeitalter starten. Sie bitten die Krefelder, „ihnen lieb gewordenen Schätze zu fotografieren und mit Angabe der Adresse und einer kurzen Beschreibung an wirstadt.org zu schicken“.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort