Krefeld Krefelds erster kreideloser Hochschulbau

Krefeld · 17,4 Millionen Euro hat die Hochschule in ihren Neubau an der Gath investiert. Gestern zeigte Präsident Hans-Hennig von Grünberg das Bauwerk bei einem Rundgang - und pries die zahlreichen Vorzüge dieses Bauwerks.

 Beim Rundgang über die Baustelle (v. l.): Rüdiger Karzel, Rainer Münch, Hans-Hennig von Grünberg und Philipp Webels.

Beim Rundgang über die Baustelle (v. l.): Rüdiger Karzel, Rainer Münch, Hans-Hennig von Grünberg und Philipp Webels.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Der Erweiterungsbau der Hochschule Niederrhein ist so gut wie fertiggestellt. Mitte Oktober sollen die Bauarbeiten beendet sein, Studenten und Professoren können das neue Gebäude dann ab dem 20. November nutzen.

Bei einem Rundgang über die Baustelle zeigten Hochschulpräsident Hans-Hennig von Grünberg und drei beteiligte Architekten, Rüdiger Karzel, Rainer Münch und Christian Philipp Webels, gestern die neuen Räumlichkeiten.

 Letzte Arbeiten, schon im November sollen die Studenten einziehen.

Letzte Arbeiten, schon im November sollen die Studenten einziehen.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

"Es war uns wichtig, dass die Krefelder Bürger die Hochschule sehen und wahrnehmen können", erklärt von Grünberg. Daher sei die fast durchgängig verglaste "Schokoladenseite" des Neubaus der Obergath zugewandt. "Vor allem die Räume im Erdgeschoss sollen so etwas wie eine Schaufensterfunktion haben, Transparenz ist ein wichtiges Schlagwort bei der Gestaltung", sagt von Grünberg. "Die Bürger können den Studenten bei der Arbeit zuschauen und sollen sehen: 'Das ist unsere Hochschule'."

Sogar der Senatsraum, in dem die Leitungsgremien der Hochschule tagen werden, ist an zwei Seiten vollflächig verglast. Der Raum ist jedoch multifunktional angelegt und soll ebenfalls als Hörsaal genutzt werden. "Wir haben einige Kämpfe mit den Professoren ausgefochten, denn nicht alle wollen transparente Hörsäle", sagt Architekt Rüdiger Karzel. Daher wurde auch ein mobiler Sichtschutz eingebaut.

 Blick auf den fast fertiggestellten Neubau der Hochschule. Im Erdgeschoss gibt es rundum Glasfassaden - "Vor allem die Räume im Erdgeschoss sollen so etwas wie eine Schaufensterfunktion haben, Transparenz ist ein wichtiges Schlagwort bei der Gestaltung", sagt Hans-Hennig von Grünberg.

Blick auf den fast fertiggestellten Neubau der Hochschule. Im Erdgeschoss gibt es rundum Glasfassaden - "Vor allem die Räume im Erdgeschoss sollen so etwas wie eine Schaufensterfunktion haben, Transparenz ist ein wichtiges Schlagwort bei der Gestaltung", sagt Hans-Hennig von Grünberg.

Foto: Thomas Lammertz

Gestalterisch setzen die Architekten in dem Neubau auf eine Kombination von Sichtbeton, hellen Fliesen, Glas und Holz. Eine ausgeklügelte Schallschutztechnik sorgt dafür, dass sogar im größten Hörsaal ohne Mikrofon vorgetragen werden kann. "Der Sichtbeton an der Saalrückwand hat ein Sägezahnmuster, das den Schall an die Decke reflektiert, wo er von einem Vlies und den perforierten Heizelementen absorbiert wird", erklärt Karzel.

Trotz der vollflächigen Verglasung kommt das Gebäude ohne Klimaanlage aus. "Stattdessen besteht die Möglichkeit, die Temperatur über Kühlflächen zu steuern, durch die je nach Bedarf warmes oder kaltes Wasser fließt", erklärt der Architekt bei dem Rundgang. Zudem gebe es so genannte Nacht-Auskühlungssysteme.

Professoren und Studenten können in Zukunft auf moderne Medientechnik zurückgreifen. Der Neubau ist das erste kreidelose Hochschulgebäude und setzt stattdessen auf eine Kombination aus analogen und digitalen Whiteboards. Ein Raum mit einer "konfigurierbaren Lernlandschaft" soll es den Studenten ermöglichen, sich ihre Arbeitsumgebung nach Bedarf einzurichten.

Viel Wert wurde bei der Gestaltung auch auf die Einrichtung von Kommunikationszonen gelegt. An vielen Stellen gibt es Bereiche, die Loungecharakter haben und mit bequemen Sofas ausgestattet werden. Der 17 mal 18 Meter große Innenhof wird als Rheinlandschaft gestaltet. Zwei große Trauerweiden sind bereits gepflanzt, das Areal wird mit Rheinkies und einer Brücke über den Teich, in dem Regenwasser versickern soll, gestaltet werden.

Der Hochschul-Neubau wird künftig den gesamten Fachbereich Wirtschaftsingenieurwesen beherbergen. Außerdem ziehen das SWK-Energiezentrum E² und die Hochschulverwaltung ein. Die Hauptnutzfläche des 50 mal 50 Meter großen Gebäudes beträgt 4333 Quadratmeter, die Nettogrundfläche beträgt 6153 Quadratmeter. Finanziert wird der rund 17,4 Millionen teure Neubau über Mittel aus dem Hochschulpakt.

(RP)
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