Krefeld Krefelderin hilft HIV-Waisen

Krefeld · Friederike Heidenhof arbeit mit der Hilfsorganisation Aaidro in Tansania zusammen. Dafür gründete sie mit ihrem Mann Günter den Verein "Partnerschaft für Afrika". 2010 sammelte sie 150 000 Euro Spenden für ein Waisenhaus.

Dass der Kontinent Afrika die 45-jährige Krefelderin sehr stark beeindruckt, wird schnell klar. Überall im Haus von Friederike Heidenhof im Krefelder Norden stehen Mitbringsel und kleinere Möbel aus Afrika. Ihre neueste Errungenschaft ist das Strategiespiel "Bao" — ein kunstvoll geschnitzter Holztisch mit 32 Kuhlen, die gefüllt sind mit kleinen Holzkugeln.

Besuch im Slumviertel

Doch die Unternehmensberaterin reist nicht nach Tansania um Urlaub zu machen. Seit 2005 unterstützt sie dort die Hilfs- und Entwicklungsorganisation Aaidro der katholischen Kirche in Arusha sowie das private Waisenhaus "Living Water Children Center" und TRMEGA, eine Organisation für Training zu Ernährung und Landwirtschaft für HIV-Patienten. Mit ihrem Mann Günter Heidenhof und Johannes Heinrichs sowie drei weiteren Mitgliedern gründete sie den Verein "Partnerschaft für Afrika", der seit März offiziell eintragen ist.

Ihr neues Projekt: "Wir planen ein Haus für HIV-Waisen", berichtet Friederike Heidenhof. "Diese Kinder sind selbst teilweise HIV-positiv und leben in ärmlichen Behausungen oder auf der Straße — lediglich ein Stück Schaumstoff diente einem Jungen als Matratze. Dabei haben die Waisen eine gute Chance mit unserer Hilfe ein normales Leben zu führen."

Der Wunsch zu helfen, entstand 2001 auf einer Geschäftsreise nach Südafrika für ihren ehemaligen Arbeitgeber BASF. "Wir haben ein Slumviertel besichtigt", erzählt die gelernte Agraringenieurin. "Dort habe ich mich gefragt, ob es richtig ist, die Menschen den Touristen so vorzuführen. Ja, denn so macht man auf die Notlage aufmerksam und jemand tut vielleicht etwas." Der Krefelderin wurde bewusst, dass sie diejenige sein wollte, die hilft. "Ich reiste für drei Monate nach Tansania und arbeitete für die Organisation Aaidro, die sich für Krankenhäuser, Schulen, Kindergärten und Waisenhäuser engagiert und bei einer Berufsausbildung hilft", sagt die 45-Jährige.

Anschließend kehrte sie in ihren Beruf zurück, doch ihr Engagement nahm zu viel Zeit in Anspruch. Friederike Heidenhof machte sich selbstständig. Heute veranstaltet die Geschäftsführerin des Afrikavereins Lesungen und Fotoausstellungen und setzt sich bei Unternehmen, Ärzten, Sportlern und Privatleuten für Spenden ein. Im vergangenen Jahr sammelte sie 150 000 Euro, die unter anderem für ein neues Dach des Zentrums für behinderte Kinder ausgegeben wurde. Darüber hinaus wurde ein Waisenhaus mit Computern ausgestattet und 300 Kinder konnten durch die finanzielle Hilfe einen Highschool-Abschluss machen. "Bereits ein kleiner Beitrag von 50 Euro hilft den Kindern weiter", sagt die Krefelderin. "Dafür können wir einem Waisen eine Matratze oder Nahrungsmittel kaufen sowie das Schulgeld bezahlen. Unsere Philosophie ist es, in vielen kleinen Ecken zu helfen."

Die Scheu der Spender

Das ist nicht immer leicht. Friederike Heidenhof kennt die Scheu der Spender: "Viele Menschen haben Angst, dass das Geld versickert und nicht bei den Betroffenen ankommt. Es fehlt der Bezug zur Spende. Deshalb legen wir Wert darauf ein kleiner Verein zu sein, der die Spender persönlich betreut." Friederike Heidenhof bietet jedem Spender an, mit nach Afrika zu reisen, um die Projekte zu besichtigen. Sie selbst reist rund dreimal im Jahr nach Tansania und steht im engen Kontakt mit den Helfern vor Ort.

(RP)
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