Krefeld Krefelderin berät Merkel

Krefeld · Die Schulleiterin des Berufskollegs Vera Beckers, Hedwig Schomacher, gehört zu dem 100-köpfigen Expertenteam, das im Auftrag von Bundeskanzlerin Angela Merkel Zukunftsvisionen für Deutschland entwickelt.

 Hedwig Schomacher in ihrem Arbeitszimmer vor einem Repro von Rothko.

Hedwig Schomacher in ihrem Arbeitszimmer vor einem Repro von Rothko.

Foto: T. Lammertz

Die Krefelder Schulleiterin Hedwig Schomacher (60, parteilos) ist seit September zuständig für die Zukunft Deutschlands: Im Auftrag von Kanzlerin Angela Merkel entwickelt sie in einem Gremium von 123 Experten Perspektiven für das Land.

Frau Schomacher gehört dabei einer sechsköpfigen Arbeitsgruppe an, die sich dem Thema "Lebenslanges Lernen" widmet. Über die Arbeit in ihrer Gruppe sagt Frau Schomacher: "Eine unserer Fragestellungen ist: Wie entwickele ich einen positiven Zugang zum Lernen als Ergebnis der Schule?"

Sie wurde im September in das Zukunftsteam der Kanzlerin berufen. Die erste Arbeitssitzung ihrer Gruppe fand im Herbst im Kanzleramt statt: "Es herrscht dort eine absolut nette, freundliche Arbeitsatmosphäre", sagt sie. Die Kanzlerin hat sie nicht getroffen; Angela Merkel lässt sich von den Gruppenleitern berichten.

Der Kontakt zum Kanzler-Team kam über Martina Niemann zustande, die bei der Bahn AG "Leiterin Personalsteuerung" ist. Beide hatten sich bei anderer Gelegenheit kennengelernt; Frau Niemann schätzte die Arbeit von Frau Schomacher und lud sie zur Mitarbeit ein. Die anderen vier Gruppenmitglieder: ein Personalchef von BMW, ein Fachmann der Arbeitsagentur sowie Mitarbeiter des Prognos-Instituts und der Bertelsmann-Stiftung. Eine der Ideen aus der Gruppe: ein "Kompetenzpass" für Arbeitnehmer, in dem dokumentiert wird, welche Qualifikationen ein Mitarbeiter entwickelt hat. Generell wünscht sich Frau Schomacher mehr Flexibilität bei Abschlüssen: "Universitäten und Schulen gehen sehr misstrauisch damit um, wenn jemand Kompetenz außerhalb der üblichen Wege erworben hat. Es gibt in Deutschland die Angst davor, Abschlüsse zu ermöglichen, die nicht auf dem klassischen Ausbildungsweg hervorgegangen sind." Daher sei es für Arbeitnehmer schwierig, aus dem Beruf heraus einen neuen Abschluss zu machen. Die sich immer rascher verändernde Berufswelt fordere aber, dass Arbeitnehmer womöglich drei, vier Abschlüsse in ihrem Berufsleben machten.

Das nächste Treffen der Gruppe ist im März; im August soll es eine Tagung mit allen 123 Experten geben; ihre Empfehlungen werden in Buchform dokumentiert. Gefragt, ob sie glaube, dass das Buch mehr sein werde als ein schönes Buch mehr, antwortet Frau Schomacher: "Deutschland wird sich nicht schlagartig verändern, aber es wird eine größere Aufmerksamkeit für Zukunftsthemen geben."

(RP)
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