Krefeld Krefelder will mit Tauflied in die Charts

Krefeld · Tim Linde (37) aus Lindental hat für sein Lied zur Taufe seiner Tochter einen Plattenvertrag bei Starproduzent René Münzer erhalten.

 Tim Linde und einige Freunde tragen den selbst geschriebenen Song während der Tauffeier für seine kleine Tochter in einer Hamburger Kirche vor.

Tim Linde und einige Freunde tragen den selbst geschriebenen Song während der Tauffeier für seine kleine Tochter in einer Hamburger Kirche vor.

Foto: TL

Seine kleine Tochter hat sein Leben verändert - und das gleich in zweifacher Hinsicht: Der 37-jährige Tim Linde aus Lindental hat zur Taufe seiner Kleinen ein Lied geschrieben und mit Freunden in der Kirche vorgetragen. René Münzer, unter anderem Produzent von Orange Blue, die mit Hits wie "She's Got That Light" die deutschen und internationalen Charts stürmten, gefiel der Song so gut, dass er dem gebürtigen Krefelder einen Plattenvertrag anbot. Am Freitag, 18. Juli, soll nun die Single "Wasser unterm Kiel" erscheinen, für den Herbst ist die Veröffentlichung eines kompletten Albums geplant. Münzer hatte das Talent Lindes schnell erkannt. Michael Krüger, Inhaber eines Tonstudios in Hamburg, hatte die CD mit dem Tauflied, die für die Gäste der Tauffeier in ganz kleiner Auflage hergestellt wurde, an den prominenten Label-Chef und Musikverlagseigner weitergegeben. Der meldete sich prompt.

Erste musikalische Schritte hatte Linde zur Schulzeit in Krefeld als Gitarrist in der Band Loco gemacht. Mit Freunden trat er in kleinen Locations überwiegend in Kempen, Grefrath und seiner Heimatstadt (Alte Münz, Dr. Flotte und Café Journal) auf. Jetzt muss er sich bald womöglich vor einem größeren Publikum beweisen. "Der Schritt war nicht geplant, aber meine Frau sagt auch, ich soll ihn gehen und sehen, was passiert", erklärt der 37-Jährige im Gespräch mit unserer Zeitung.

Etwas skeptischer reagiert sein Kompagnon Markus Ritter. Mit ihm betreibt Linde als Kameramann eine Agentur, die "Gebrauchsanweisungen verfilmt". Inzwischen sind die beiden mit ihrer Firma Visavista gut im Geschäft.

Flache Texte und schlechter Schlager seien ihm ein Graus, sagt Linde. Er habe seiner kleinen Tochter etwas mit auf den Weg geben wollen. Der Text von "Wasser unterm Kiel" ist ein weltlicher, aufgeklärter Blick auf das bevorstehende Leben einer Einjährigen. Er orientiere sich zwar an den zehn Geboten, ziehe aber daraus für den Alltag relevante Schlussfolgerungen - zeitgemäß und ohne erhobenen Zeigefinger. Textzeilen wie "Mach Dich vor keinem Menschen klein, Du bist gemacht um frei zu sein" oder "Dein Wort soll stehen wie in Stein, kein Mensch soll jemals sicher sein vor Deiner Ehrlichkeit." gäben einen Eindruck von der textlichen Ausrichtung, die jeder Zuhörer auch klar auf sich beziehen könne und dürfe. Die Musik sei passend zum Titel poppig-maritim und mitsingtauglich arrangiert - sehr klar und vorwärts gerichtet. Gitarre und Mundharmonika hat der Neu-Hamburger, der regelmäßig bei seinen Eltern in Krefeld zu Gast ist, selber gespielt.

Sprechgesang wie Rap oder HipHop komme ihm nicht ins Haus. Auch mit Techno und House könne er nicht anfangen. Für Linde muss Musik handgemacht sein - etwa wie Reinhard Mey. Und so klingt der zweifache Vater auf der neuen Platte auch ein wenig, die mit professionellen Studiomusikern eingespielt wurde. Derzeit liefen die Vorbereitungen, sowohl für Live-Auftritte als auch für die Bemusterungen der Radiostationen. "Darum kümmert sich die Plattenfirma", sagt Linde. Fest stehe, am Ende dürften weder Familie noch Firma durch seinen Ausflug ins Showgeschäft leiden.

(RP)
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