Kalte Expedition Krefelderin forscht in der Antarktis

Krefeld · Die Krefelder Studentin Rabea Sondershaus hat mit dem Alfred-Wegener-Institut eine Forschungsreise ins Südpolarmeer unternommen. Darüber hält sie nun am Freitagabend im Café Südlicht einen Vortrag.

 Rabea Sondershaus war auf dem Forschungsschiff "Sarmiento de Gamboa“ sechs Wochen lang im Südpolarmeer unterwegs und sammelte Daten.

Rabea Sondershaus war auf dem Forschungsschiff "Sarmiento de Gamboa“ sechs Wochen lang im Südpolarmeer unterwegs und sammelte Daten.

Foto: Rabea Sondershaus

Wenn Rabea Sondershaus von ihrer Reise in die Antarktis redet, dann schwingt in ihrer Stimme Faszination und Begeisterung mit. „Die Natur dort unten ist einfach beeindruckend. Man fährt auf dem Schiff, und plötzlich kommt die Meldung, dass wir nicht unsere geplante Route nehmen können, weil wir einen Eisberg umfahren müssen. Es gab da welche, die 60 Meter aus dem Wasser ragten und 15, 16 Kilometer groß waren“, erzählt sie beeindruckt.

Dabei war die junge Frau aber nicht als Touristin in den sturmumtosten Gewässern, sondern befand sich auf einer Forschungsreise. Sie studiert in Bremen Technomathematik mit Geowissenschaft im Nebenfach. „Mit meinem Hauptfach hatte die Reise natürlich wenig zu tun“, erzählt sie grinsend. „Mit dem Nebenfach schon eher. Aber tatsächlich ist der Grund mein Nebenjob. Ich bin als studentische Hilfskraft am Alfred-Wegener-Institut und das war eben an der Forschungsreise beteiligt“, erzählt sie. An Weihnachten 2018 ging es los. Zunächst nach Argentinien und dann auf das spanische Forschungsschiff.

 Rabea Sondershaus war auf dem Forschungsschiff "Sarmiento de Gamboa“ sechs Wochen lang im Südpolarmeer unterwegs und sammelte Daten.

Rabea Sondershaus war auf dem Forschungsschiff "Sarmiento de Gamboa“ sechs Wochen lang im Südpolarmeer unterwegs und sammelte Daten.

Foto: Rabea Sondershaus

„Unsere Aufgabe war zweigeteilt. Wir haben Messungen am Magnetfeld der Erde und Seismik- und Gravimetrie-Messungen vorgenommen. Außerdem haben wir per Echolot ein unterseeisches Becken untersucht. Ziel ist, zu verstehen, wie dieses entstanden ist. Dafür haben wir unter anderem Sonden ausgebracht, die nun ein Jahr dort bleiben werden und im kommenden antarktischen Sommer, also wieder im Januar, eingesammelt werden“, erzählt sie.

Ergebnisse der Forschung gibt es also bislang wenige. Die werden erst in rund einem Jahr erhältlich sein. Die 24-Jährige hat dennoch viel zu erzählen und wird dies am Freitagabend in einem Vortrag im Café Südlicht tun. Dabei geht es nicht nur um die Forschung, sondern vor allem um die wilde Natur im südlichsten Ozean der Erde, dem Südpolarmeer. Die Gegend, auch als „Roaring 40s“ bekannt, weil dort so oft heftige Stürme toben, ist von rauer Natur geprägt. Immer wieder gibt es auch kräftigen Wellengang. „Das war sicher am Anfang ein kleines Problem. Ich musste schon Medikamente gegen Seekrankheit nehmen. Nach ein paar Tagen ging es aber“, erzählt die Studentin lachend.

An Land war sie in der großen Einsamkeit des Südkontinents – anders als die Arktis, die einzig aus Meereis besteht, ist die Antarktis ein solcher – nur selten. „Wir waren ein paarmal kurz an Land. Dort habe ich auch Pinguine gesehen. Hauptsächlich waren das Adelie-, Zügel- und Eselspinguine. Beeindruckend war aber vor allem diese Wildheit der Natur. Kein Mensch war weit und breit. Das war schon beeindruckend“, erzählt die junge Frau, die in Fischeln aufwuchs und an der Marienschule ihr Abitur machte.

Hat die Reise und diese Naturerfahrung sie verändert? Sondershaus denkt einige Sekunden nach. „Das ist eine gute Frage“, antwortet sie dann. „Naturschutz und Nachhaltigkeit waren mir vorher schon wichtig. Eine elementare Veränderung war es deshalb nicht. Aber es hat mich schon sehr in diesen Bestrebungen bestärkt. Ich würde auch gern am Freitag zur großen Fridays for Future-Demo in Krefeld gehen. Ich weiß nur noch nicht genau, ob ich es terminlich schaffe.“

Trotz der Teils rauen Bedingungen habe es keine gefährlichen Situationen auf ihrer Reise gegeben. „Wir waren sehr gut ausgerüstet, mit warmer Kleidung und so weiter. Wenn wir an Deck gearbeitet haben, gab es auch immer viele Sicherheitsauflage bis hin zum Anleinen. Unter Deck war es ohnehin komfortabel“, erzählt sie. Polarlichter sah sie übrigens keine. „Wir waren ja im antarktischen Sommer um den Januar dort. Da war es nie wirklich dunkel, die Nacht dauerte vier Stunden, wenn überhaupt. Außerdem war es meist bewölkt. Aber das ist nicht schlimm. Vor zwei Jahren war ich in Norwegen und habe dort bereits Polarlichter gesehen“, erzählt sie.

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