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Krefeld Krefelder spielt Leiche im Münsteraner Tatort

Krefeld · In der morgigen Folge "Fangschuss" hat Nachwuchs-Schauspieler Julian Frey eine liegende Rolle.

 Julian Frey erhielt den Anruf seiner Agentur während eines Bummels über die Königstraße. Zwei Wochen später war Drehbeginn in Köln.

Julian Frey erhielt den Anruf seiner Agentur während eines Bummels über die Königstraße. Zwei Wochen später war Drehbeginn in Köln.

Foto: Thomas Lammertz

Als der Anruf kam, war es in Krefeld bitterkalt. Und das im Oktober. "Für mich fühlte es sich wie Winter an, als ich über die Königstraße in Krefeld schlenderte und plötzlich mein Handy klingelte", erinnert sich Julian Frey. Anrufer war ein Mitarbeiter der Agentur für Kleindarsteller und Statisten, über die der 27-Jährige gebucht werden kann. Denn Julian Frey startet gerade seine Karriere als Schauspieler und Sprecher - und in diesem Moment, im Oktober 2016, wurde ein Traum für ihn wahr.

"Ich habe mir immer gewünscht, einmal eine Einstiegsrolle in einem Tatort zu bekommen, bevorzugt natürlich in einem Tatort aus Köln oder Münster. Und dann war es plötzlich soweit", sagt Julian Frey. Morgen nun ist der Krefelder in der 1017 Tatort-Folge mit dem Titel "Fangschuss" zu sehen. Es ist der 31. Münster-Krimi. Boerne und Thiel ermitteln, Julian Frey spielt eine Leiche - und landet als solche auf dem Obduktionstisch des kauzigen Professors.

"Zwei Wochen nach dem Anruf begannen die Dreharbeiten in Köln. Dort wird das meiste der Münsteraner Folgen gedreht", berichtet Frey. Der junge Krefelder musste um fünf Uhr früh aufstehen, um rechtzeitig vor Ort zu sein. Gedreht wurde unter anderem in der alten Kölner Polizeistation, die einen "schon etwas gruseligen" Gewölbekeller hat. Dort unten ist im Kultkrimi das Reich von Pathologe Karl-Friedrich Boerne, gespielt von Jan Josef Liefers. "Es war richtig kalt in dem Keller, und ich war ja meistens nur im Bademantel unterwegs, wenn ich nicht gerade als Toter auf dem ebenfalls kalten Tisch lag und von dem Professor unter die Lupe genommen wurde. Frieren gehört manchmal eben zum Job dazu, da muss man als Schauspieler durch."

Julian Frey spielt Sebastian Sandberg, einen sportlichen, jungen IT-Experten, der vom Balkon seiner Wohnung in die Tiefe stürzt. "Ich habe also dank der Maskenbildner überall Hämatome und bin deswegen nicht mehr so richtig zu erkennen. Es werden aber in der Folge auch Fotos von mir gezeigt, die mich beim Fußball spielen oder im Klettergarten zeigen." Anders als Sebastian Sandberg jedoch hat Julian Frey nichts mit Fußball am Hut. Entsprechend verkleidet fühlte er sich bei dem Foto-Shooting in der obligatorischen Fußball-Montur.

Doch wie ist es nun so, als lebende Leiche, noch dazu, wenn Boerne einen seiner Sprüche loslässt und man nicht lachen darf? "Ach, das war kein Problem. Humor ist am Set immer wichtig, damit die Stimmung stimmt." Schwierigkeiten bereiteten dem 27-Jährigen jedoch die hellen Lichter, mit denen die Schauspieler ausgeleuchtet werden. "Die Strahler sind wirklich sehr hell, es kommt einem vor wie Flutlicht. Allerdings ist das wichtig, damit man als Zuschauer alles richtig erkennen kann. Als Toter jedoch war es schwer, die Augen ruhig zu halten, wenn man ins gleißende Licht schaut. Da darf ja keine Wimper zucken." Zumal die Aufregung, bei einem solchen Dreh dabei sein zu dürfen, Julian Frey noch zappeliger machte. "Ist aber nicht aufgefallen", meint der Krefelder und grinst. Rund 30 Leute wuseln während des Drehs um die Schauspieler herum, geben Anweisungen, schauen, dass jede Haarsträhne richtig sitzt - und dann kommt Jan-Josef Liefers als Boerne und untersucht die Leiche. "Leider bleibt bei einem Dreh kaum Zeit für Gespräche. Liefers und Prahl sind aber beide sehr freundlich und herzlich und haben keinerlei Star-Allüren."

An zwei Drehtagen war Julian Frey in Köln dabei. Insgesamt dauerte der Dreh in Köln und Münster jedoch einen Monat. Den fertigen Film kennt auch der 27-Jährige nicht. Er macht derzeit seinen Abschluss an der Uni Bochum als Studio- und Synchronsprecher. Denn sein Herz gehört den Hörspielen. "Mit der Stimme kann man so viel ausdrücken, das ist faszinierend." Außerdem macht der Krefelder, ähnlich wie Tatort-Star Liefers, Musik. "Ich bin Gitarrist in einer Band. Am liebsten würde ich auch in Zukunft alle Bereiche weiterverfolgen." Aktuell jedoch ist er auf morgen gespannt. Auf seinen Auftritt als Leiche im Münsteraner Tatort.

Sonntag, 2. April, ARD, 20.15 Uhr, Tatort-Folge "Fangschuss"

(RP)
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