Krefeld „Konzept für Theaterplatz ist prima“

Krefeld · Polizeipräsident Rainer Furth lobt den Plan zur Stärkung des Kommunalen Ordnungsdienstes.

 Krefelds Polizeipräsident Rainer Furth: „Gefühle Unsicherheit  ernst nehmen“.

Krefelds Polizeipräsident Rainer Furth: „Gefühle Unsicherheit ernst nehmen“.

Foto: Thomas Lammertz

Polizeipräsident Rainer Furth hat das Konzept der Stadtverwaltung zur stärkeren Überwachung des Theaterplatzes und der Innenstadt sehr gelobt: „Das Konzept ist prima“, sagte er auf Anfrage unserer Redaktion. Er ist überzeugt davon, dass die Verstärkung des Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD) und das „Präsenzkonzept Innenstadt“ der Polizei sich gegenseitig verstärken. Für Furth ist der Vorstoß der Verwaltung auch eine Bestätigung seines Plädoyers, das Thema „gefühlte Sicherheit“ entschlossen anzugehen. Die Krefelder Polizei hat dazu vor drei Jahren das „Präsenzkonzept Innenstadt“ ins Leben gerufen und ihre Präsenz in der City und die Kontakte in die Bürgerschaft intensiviert. In der politischen Diskussion diente das Modell zuletzt als Mahnung, dass auch die Stadt mit Plänen vor allem für die als unerträglich empfundenen Zustände auf dem Theaterplatz kommen müsse. Oberbürgermeister Frank Meyer hatte dann ein Konzept mit einer Aufstockung der KOD-Kräfte und intensiver Überwachung des Theaterplatzes vorgelegt (wir berichteten).

Für Furth ist dieses Konzept eine Bestätigung seines Ansatzes, die „gefühlte Unsicherheit“ ernstzunehmen, auch wenn sich die Kriminalitätskennzahlen in Krefeld in seiner nun zehn Jahre währenden Amtszeit ständig verbessert haben. „Die Erfahrung hat uns gelehrt: Sie bekommen Gefühle der Unsicherheit nicht mit guten Statistik-Werten beruhigt“, so Furth. Ein Aha-Effekt sei für ihn ein Kommentar bei Facebook gewesen, als ein Mann schrieb: „Die Zahlen sind für mich erst gut, wenn ich mich sicher fühle.“ Furths Konsequenz: Gefühle und Wahrnehmungen aus der Bürgerschaft noch ernster nehmen als zuvor und sichtbar reagieren. „Die Leute spüren, dass an manchen Orten etwas nicht stimmt.“ Furth nannte das Thema Wohnungsprostitution. „Wenn vor Schrottimmobilien plötzlich Luxusautos parken, dann weiß man, was in den Häusern passiert; und das trägt zu Unsicherheitsgefühlen bei. So etwas zieht ein ganzes Viertel runter.“ Furth hatte die Stadt mehrfach gedrängt, Wohnungsprostitution über Bau- und Ordnungsrecht und andere Verwaltungshebel anzugehen.

Der Polizeipräsident sieht auch bei verstärkten KOD-Patrouillen weiterhin die Polizei in der Pflicht. „Wir werden in den nächsten Jahren beim Thema Präsenzkonzept nicht nachlassen. Wenn jetzt die Stadt verstärkt gegen Ordnungsverstöße in der Innenstadt vorgeht, ist das nur zu begrüßen.“

Er betonte, dass die Kriminalitätskennzahlen in Krefeld gut seien. So sei die Kriminalitätsrate bei den unter 18-Jährigen kontinuierlich gesunken. Ebenfalls rückläufig seien die Fälle der Straßen- und Gewaltkriminalität. Auf die Frage, ob die Zahl der Übergriffe auf Polizeibeamte zugenommen habe, antwortete Furth: „Das Phänomen haben wir noch nicht ausreichend erforscht.“ Die Fälle von „Widerstand gegen die Staatsgewalt“ seien nicht aussagekräftig genug. Man könne drei Gruppen von Übergriffen unterscheiden: Ein Teil gehe auf psychische Krisen, Alkohol, Drogen oder Krankheiten der Angreifer zurück. Eine weitere Gruppe bildet der „Typ des verwöhnten Hedonisten“, der glaube, alles drehe sich um ihn und er könne sich alles erlauben. Schließlich gebe es ein soziokulturell bedingtes Verhalten in Gruppen, wenn junge Männer ausfällig gegenüber Polizisten werden, um Stärke zu demonstrieren.

Zum Glück seien in Krefeld die Gründe selten in politischen Motiven zu suchen wie in Hamburg oder Berlin. Bei Sportveranstaltungen bleibe die Entwicklung abzuwarten. Furth hält nichts davon, als Polizei über mangelnden Respekt zu klagen oder Forderungen zu stellen: „Wir haben vieles selbst in der Hand“. So plädiert er dafür, die Beamten professionell auf diese Verhaltensweisen vorzubereiten, damit sie angemessen reagieren können. Als Hauptproblem des Polizeialltags wertet er diese Erscheinungen nicht.

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