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Krefeld Krefelder Poetry-Star zurück an alter Schule

Krefeld · Sulaiman Masomi ist Afghane, Deutscher, Krefelder und von Beruf Poetry Slammer. Deutschlandweit zählt er zu den führenden seiner Zunft. Jetzt bringt er Schülern seiner alten Schule Gymnasium Horkesgath das Slammen bei.

 Sulaiman Masomi bei einer Lesung im Sommer beim Map-Festival in Rheinberg – nächste Woche kommt er nach Krefeld.

Sulaiman Masomi bei einer Lesung im Sommer beim Map-Festival in Rheinberg – nächste Woche kommt er nach Krefeld.

Foto: Philip Rott

"Meine Nase ist multifunktional, und manche finden es obszön, denn ich vermiete sie als Zirkus-zelt, Antenne oder Föhn," reimt Sulaiman Masomi (33) in einem unfassbaren Tempo, und das Publikum liegt spätestens jetzt vor Lachen auf dem Boden. Der junge Mann afghanischer Abstammung ist einer der führenden Poetry Slammer in Deutschland — das sind moderne Dichterwettstreite, bei denen Autoren mit selbst geschriebenen Texten innerhalb eines Zeitlimits gegeneinander antreten. Die Kunst des Wortspiels bringt Masomi am Dienstag, 11. Dezember, auch den Schülern seiner ehemaligen Schule, dem Gymnasium Horkesgath, in einem Workshop bei.

Der heute in Paderborn lebende Masomi wurde 1979 in der afghanischen Hauptstadt Kabul geboren, floh nach anderthalb Jahren mit seiner Familie über Indien nach Deutschland — und landete in Krefeld. Seine Kindheit verbrachte Masomi in der Innenstadt, bis die Familie nach Fischeln umzog. "In Fischeln fühle ich mich immer noch heimisch. Dort sind die Orte meiner Jugend und meine Lieblingsplätze in Krefeld." Alle anderthalb Monate kommt der fleißige Weltenbummler in die Heimat, um seine Eltern zu besuchen. Und dann geht es gerne mal mit den alten Freunden auf den Fußballplatz, denn das ist eine seiner Lieblingsbeschäftigungen neben dem Jonglieren von Buchstaben. "Der KFC Uerdingen ist mein Verein, da habe ich auch in der Jugend trainiert. Heute gehe ich immer noch zu den Spielen, wenn ich in Krefeld bin." Die Initial-Zündung für eine Karrierewende, vom Bolzplatz auf die großen und kleinen Bühnen Deutschlands, war sein Abiball 1997. "Ich habe die Abschlussrede gehalten, und da wusste ich: Die Bühne ist was für mich," erklärt der Poetry-Slammer, der nach dem Abitur sein Magister-Studium in Allgemeiner Literaturwissenschaft an der Universität Paderborn absolvierte. Dort hat Masomi auch die Lesebühne "Lyriker Lounge" gegründet, was er, wie so oft, mit einer Portion Humor kommentiert: "Revolutionäre Idee, oder? Ich habe mir gedacht: Stell' ich doch einfach ein Mikrofon ins Café und setze unbekannte Schriftsteller davor".

Das Masomi mittlerweile ein geschätzter Poetry-Slammer, Schriftsteller, Poet, Rapper ist, beweist auch die Tatsache, dass er vom Goethe-Institut regelmäßig als Botschafter der deutschen Sprache um die Welt geschickt wird. Hunderte Auftritte hat er absolviert, trat für das Goethe-Institut in Kairo, Mexico-City, San Francisco und Riga auf. Masomi rappt auch in der HipHop-Formation "Letzte Reihe" — ein ideales Zugpferd, um Schüler für Lyrik zu begeistern. Talentierte Schriftsteller finden sich vielleicht auch beim Workshop am Dienstag unter den Schülern vom Gymnasium Horkesgath. Die Gestaltung solcher Workshops war für Masomi zunächst eine große Herausforderung: "Ich war skeptisch, wie ich kreative Techniken vermitteln soll. Wichtig ist, dass alle freiwillig da sind und Lust darauf haben. Manchmal ist ein Geniestreich dabei, der kann direkt auf die Bühne."

(RP)
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